Auslandkinder in der Schweiz - Dank

Ein Professor aus Halle schildert: «Still liegen die dunkeln Straßen von Halle. Die Uhr schlägt elf Uhr. Plötzlich erwacht Leben in der Stadt. Überall sieht man Erwachsene, mit Pappschachteln und Rucksäcken beladen, an der Handeinen Knirps oder ein Mädchen, nach dem Bahnhof streben. Die Kinder tragen Täfelchen auf der Brust umgehängt. Auf ihnen stehen merkwürdige Ortsnamen: Basel, Bern, Zürich, Winterthur, Chur,Davos. Neugierige drängen sich an die Kinder heran, um zu erfahren, was diese Aufschriften bedeuten. Die Kinder verkünden stolz, daß sie von freundlichen Schweizerfamilien eingeladen seien.

Nun stehen die Kleinen alle in Reih und Glied. Ein letztes Winken zu den Eltern hin; dann klettern sie in den Wagen des Sonderzuges. Kein lauter Jubel, keine Ausgelassenheit. Bleich und hohlwangig sitzen sie da. Ebenso still kehren die Eltern heim.

Einige Monate später. Wieder geht es dem Bahnhof zu. Die Eltern bilden eine undurchdringliche Mauer vor dem Bahnsteig. Sie erwarten ihre Kinder zurück. Geduldig harren sie. Der Zug fährtein. Die Eltern stürzen lachend und jauchzend ihren Kindern entgegen. Der ganze Bahnhof schallt von Jubelgeschrei. Die Kinder sind nicht wieder zu erkennen. Überall, wo man hinblickt, rote Backen und leuchtende Augen. » Eltern und Kinder ziehen ab, aber kommen nur langsam vorwärts. Die Kleinen haben gar viel Gepäck aus der Schweiz mitgebracht.»

Pfarrer Pfenninger:

« lm Ausland umdrängen dich Mütter und Kinder, deine Hand, deinen Rock zu erfassen, zu küssen und wieder zu küssen. Sie knien und weinen und lachen und schluchzen zugleich. Du hörst stammeln Die Schweiz ist das einzige Licht in der Trübnis.»

Eine Wiener Zeitung: « Den Verzweifelnden ist das bloße Dasein der Schweiz ein Trost. Immer häufiger sagen wir hier im nahen Osten Europas voll Sehnsucht: Es sollte sein wie in der Schweiz.»