Wie die fremden Heere in unserem Lande hausten – ein Überblick
Die fremden Soldaten, im ganzen 150‘000 Mann, und Zehntausende von Zug-, Reit- und Lasttieren lebten fast allein von dem, was sich auf den Feldern und Äckern, in den Häusern, Speichern und Kellern unseres Landes finden ließ. Russen und Österreicher bezahlten einen Teil dessen, was sie
wegnahmen. Die Franzosen aber, die dem Namen nach mit den Schweizern verbündet waren, vergüteten nichts. Ja, sie erpreßten noch gewaltige Geldsummen. Die Eindringlinge begnügten sich zudem sehr oft nicht damit, das zu nehmen, was sie brauchten, sondern sie verdarben und schändeten noch vieles. Übermütige französische Soldaten stachen zum Beispiel Kühe nieder, schnitten ein paar Stücke Fleisch heraus und ließen alles Übrige liegen. Oder sie leerten die Käsespeicher auf den Bergen, aßen und nahmen so viel mit, als sie konnten, zersäbelten den Rest und warfen ihn den Schweinen vor. Und die Butter, die sie nicht an Ort und Stelle zu verzehren
vermochten, schmelzen sie nutzlos am Herdfeuer oder verwendeten sie zum Salben der Schuhe.
Das Volk litt überdies unter den verheerenden Feuersbrünsten und den ungezählten Gewalttaten der Soldaten, wiederum vor allem der französischen. Schwer drückten auch die Schanzarbeiten, Fuhrungen und Trägerdienste, zu denen die Schweizer gezwungen wurden. In den Urkantonen mußten Männer, Frauen und Kinder den Soldatenkolonnen oft tagelang die Lebensmittel nachtragen, die man in ihren Häusern und Scheunen geraubt hatte.
In den Berggegenden floh ein großer Teil der Bewohner. Andere, besonders Kinder, Frauen und Greise, irrten angstvoll auf den Alpen herum. Zuweilen sahen sie von hier aus, wie ihre Heimstätten in den Tälern geplündert oder eingeäschert wurden.