Die Helvetische Gesellsschaft streut guten, vaterländischen Samen aus

Balthasars Plan, eine eidgenössische Erziehungsanstalt zu gründen, wurde nicht verwirklicht. Sein kleines Buch hatte aber doch wichtige Folgen. Es machte auf viele Schweizer einen tiefen Eindruck. Am stärksten wirkte es wohl auf den Ratsschreiber Isaak Iselin in Basel.

Im Jahre 1760 feierte diese Stadt ein Hochschulfest. Iselin lud ein paar Zürcher Freunde zu sich. Sie sprachen von dem wackeren Luzerner und von dem, was nicht gut war im Vaterlande. Kurz bevor sie wehmütig auseinandergehen wollten, wurden sie einig: Wir treffen uns alljährlich einmal an einem Ort zwischen Zürich und Basel und laden zu diesen «freundschaftlichen Tagsatzungen» auch Freunde aus andern eidgenössischen Ständen ein. Wie verabredet, so geschah es. Die Vereinigung, die auf diese Weise entstand, nannte man Helvetische Gesellschaft.

Im Mai versammelte sie sich jeweilen im Bade Schinznach, später in Olten. Im Jahre 1761 fanden sich 9, im folgenden jahre schon 25 und bald danach 45 Männer ein. Sie verlebten jeweilen drei oder vier herrliche Tage miteinander. Da waren Zürcher und Berner, Basler, Solothurner, Katholiken und Protestanten. Sie aßen und spazierten miteinander, hielten Reden und besprachen die Angelegenheiten des Vaterlandes.

«Weg mit dem Solddienst und den Pensionen !» So sagten diese Männer gleich wie Balthasar. Sie tadelten ferner die Ämtersucht, die Stellenjägerei sowie die Mißstände in der Verwaltung der gemeinen Herrschaften. Schließlich redeten jüngere Mitglieder sogar von einer völligen Umwandlung der Eidgenossenschaft. So meinte ein Schaffhauser, man sollte die verschiedenen Kantone zu einem einzigen Staate zusamrnenschmelzen, und alle Bürger sollten gleiche Rechte und gleiche Pfiichten haben.

Es gelang diesen Männern nicht, etwas Bestimmtes, Sichtbares zu erreichen. Allein ihr Suchen und Nachdenken war nicht umsonst. Sie pflanzten einen neuen, reineren Geist, und sie lernten erkennen, daß sie ein gemeinsames Vaterland besaßen. So schrieb einer von ihnen: «Ich habe in Schinznach zum ersten Male das Glück gefühlt, ein Schweizer zu sein.»

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