Die Reise Napoleons durch die Schweiz

Wie erging es der Schweiz in der Zeit Napoleons? Wie behandelte er sie? Napoleon lernte, zwei Jahre bevor er Erster Konsul wurde, unser Land kennen. lm November 1797 reiste er nämlich von Italien über Genf, Lausanne, Bern und Basel nach Deutschland. In Lausanne traf er um 1 Uhr nachts in einer von acht Pferden bespannten Kutsche ein. Die Stadt war illuminiert. Zwei Kampanien versahen den Ehrendienst. Die zusammengeströmte Volksmenge jubelte: «Es lebe Bonaparte! Es lebe der Freiheitsheld! Es lebe der Retter Frankreichs und ltaliens!» Seine Kutsche hielt an. Fenster und Türen öffneten sich; aber Napoleon stieg nicht aus. Ehrenjungfrauen überreichten ihm Gedichte, Blumen und Kränze. Der bernische Landvogt von Lausanne trat an den Wagenschlag und begrüßte den Gefeierten. Dieser dankte mit einigen raschen Worten, schloß Türen und Fenster, ließ die Pferde wechseln und fuhr weiter. Zwei bernische Ratsherren begleiteten ihn.

Beim Beinhaus von Murten hielten die Wagen an. Alles stieg aus. Napoleon schaute sich um und murmelte zu einem seiner Begleiter: «Man könnte diese Gegend und ihre Dörfer mit 2000 Mann besetzen,»

Um halb 7 Uhr abends traf er mit seinem Gefolge in Bern ein, von 150 Kanonenschüssen begrüßt. lm Gasthof zum Falken waren die Tische für ihn gedeckt; umsonst. Wie in Lausanne, so mußte ein Ratsherr Napoleon auch hier am Wagenfenster willkommen heißen. Am untern Tor hielt der Zug eine Weile. Da strömte schaulustiges Volk zusammen, aber niemand rief: «Es lebe Bonapartel» Ein neugierige: Landarzt zündete mit seiner Laterne in die Kutsche hinein, um das Gesicht des berühmten Mannes sehen zu können.

Auf der verschneiten Straße nach Fraubrunnen fuhren die Wagen heimkehrenden Bauern vor. Einige von ihnen sollen gegen die Kutsche Napoleons geschrien haben: «Du Donner, ein jeder Schelm bleibe in seinem Lande !»

Die Bewohner Waldenburgs im Baselbiet belegten die Straße, auf der Napoleon daherfuhr, mit Teppichen. Die Stadt Basel empfing ihn wie einen König. Beim festlichen Essen, das sie ihm bot, durfte Peter Ochs an seiner Seite sitzen. «Ich habe ihm daher alles sagen können, was ich auf dem Herzen hatte. Er hat mich mit halben Worten verstanden» So erzählte Ochs später.

In Paris trug Napoleon stark dazu bei, daß die französische Regierung den Entschluß faßte, in die Schweiz einzubrechen und sie auszuplündern. Er konnte ihr Geld brauchen. - jene elf vierspännigen Wagen, die im April 1798 mit einem Teile des bernischen Staatsschatzes die Aarestadt verließen, fuhren nach Lyon und Toulon. Hier nahm der Korse das Geld entgegen. Es diente ihm dazu, die Kosten für einen Feldzug nach Ägypten zu bezahlen.

 

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