Wie die Franzosen und die Helvetische Regierung die Aufstände darniederwarfen
Die Erhebung des Volkes scheiterte, weil die Aufständischen keinen gemeinsamen Plan verabredet und weil sie die Ankunft der Österreicher nicht abgewartet hatten. Zudem unterstützte das Helvetische Direktorium den französischen General (Masséna). Dieser ließ es an Entschlossenheit nicht fehlen. Am 5.April 1799 drohte er:
«Helvetier ! - Die französischen Kommandanten teilen mir mit, daß treulose oder fanatisierte Leute sich gegen die französischen Soldaten zu Gewalttätigkeiten hinreißen lassen und daß in vielen Teilen der Schweiz Aufstandsbewegungen im Gange sind. Warum zerstört ihr die Einigkeit, die zwischen euch und der französischen Armee herrschte? Glaubt ihr, die Armee, die ich befehle, werde kaltblütig zuschauen, wenn ihre Helden feigen Attentätern zum Opfer fallen? Glaubt ihr, ich selbst werde zuwarten und nicht fürchterliche Rache üben? Von heute an mache ich die Gemeinden für alle Vorkommnisse verantwortlich, die sich auf ihrem Gebiete gegen Franzosen ereignen. Blitzschnell werden französische Kolonnen in die Kantone einmarschieren, wo Aufständische sich erheben.»
Mitte April faßte das Helvetische Direktorium einen Beschluß, wie aufrührerische Gemeinden zu behandeln seien:
«Nach der Entwaffnung aller Einwohner versammelt man die ganze Gemeinde. Man bemächtigt sich der Hauptaufwiegler, d. h. derjenigen, welche Lärm schlugen, die Sturmglocken zogen oder mit Moral, Brand und Plünderung drohten. Wer solcher Verbrechen überwiesen ist, wird auf der Stelle von Kriegsgerichten verurteilt. Ferner schneidet man die Seile der Glocken ab. Wenn ein Pfarrer den Aufruhr begünstigt hat, nimmt man ihn gefangen.
Ist eine Gemeinde gebändigt, so läßt man in ihr keine Besatzung zurück, sondern die Kolonne wendet sich ohne Zeitverlust nach einer der andern rebellierenden Gemeinden.››Das Direktorium befahl überdies, die angesehensten ehemaligen Regenten in Zürich, Bern, Freiburg, in den Urkantonen sowie in Glarus und Appenzell festzunehmen. Die Polizei holte sie zum Teil morgens früh aus den Betten. Sie wurden ohne Verhör und Urteil in schweizerische und französische Festungen geworfen. Hier blieben sie als Geiseln monatelang verhaftet. Der allzeit mutige Pfarrer Lavater verfaßte eine Schrift gegen diese Tyrannei. Da kerkerten die Franzosen auch ihn für einige Wochen ein. Nicht lange nach seiner Freilassung starb er an den Folgen einer Verwundung durch einen französischen Soldaten.