Die Festlichkeiten nach den Osterwahlen

Am Ostermontag läuteten in der Stadt alle Kirchenglocken. Die neu bestellten Räte begaben sich ins Münster. Nach dem Gottesdienst zogen sie feierlich ins Rathaus hinüber, voran der Schultheiß mit dem Zepter, hinter ihm paarweise die Mitglieder des Kleinen und dann die des Großen Rates.

Soldaten «mit schön blasender Musik» begleiteten sie. Die Stadtwache in ihren sauberen roten Röcken mit den schwarzen Aufschlägen bildete Spalier und präsentierte das Gewehr.

Das Landvolk strömte an diesem Tage massenweise in die Stadt. Bald sah man Oberländer und Emmentaler auf der kleinen Schanze schwingen und ringen.Am Dienstag veranstalteten die Zunftleute farbenfrohe Umzüge. Die Küfer zum Beispiel erschienen in weißen Kleidern mit roten Streifen. Sie führten ein gewaltiges Faß mit sich. Auf ihm thronte ein kecker Geselle als Gott des Weines, brachte die Gesundheit der Zuschauer aus, trank auf ihr Wohl und gab Balancierkünste zum Besten. Unterdessen tanzten die Begleiter im Takte der Musik.Der Umzug der Mezger durfte sich auch sehen lassen. Ihre Schlachttiere, ein riesiger fetter Ochse, eine wohlgeschmückte Kuh und ein bekränztes Schaf, schritten majestätisch und viel bewundert durch die Gassen.

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