Lagerinspektoren, Briefe und Liebesgaben erleichtern das Los der Gefangenen

Das internationale Komitee des Roten Kreuzes unterhandelte mit den verschiedenen Regierungen und erwirkte die Erlaubnis: Das Komitee darf unparteiische, neutrale Männer in die Gefangenenlagersenden und sie inspizieren lassen. Wie freuten sich die Gefangenen, wenn Besucher erschienen, die in ihrer Muttersprache mit ihnen redeten! Sie fingen wieder an, zu hoffen und zu glauben, daß sienicht von aller Welt verlassen und vergessen sind. Die Besucher erstatteten Berichte über ihre Beobachtungen, verglichen die Verhältnisse in den verschiedenen Lagern miteinander und forderten und erlangten allerlei Verbesserungen.

Auch die schweizerische Postverwaltung trug bei zur Linderung des Kriegsleides. Sie übernahm die oft ungemein schwierige und zeitraubende Bestellung der Brief-, Paket- und Geldsendungen. Die Beamten scheuten keine Mühe, die richtigen Adressen herauszufinden und beschädigte Pakete neu zu verpacken. Zuweilen legten sie selbst etwas bei, Tabak, Zigarren oder sonst ein freundliches Zeichen. Manche Sendung kam zurück mit dem Vermerk: Adressat unbekannt oder Adressat gestorben.

Von 1914 bis Ende 1919 beförderte die Schweiz eine gewaltige Zahl portofreier Kriegspostsendungen. Wären sie frankiert worden, so hätte das eine Summe von beinahe 62 Millionen Franken ausgemacht.