4. Vom ausländischen Bauerntum

Der zunehmende Verkehr hat auf die Landwirtschaft der meisten europäischen Staaten in einigen Hauptpunkten ähnlich eingewirkt wie auf die Landwirtschaft der Schweiz.

Zum Beispiel sanken in ganz Europa die Getreidepreise infolge der großen Einfuhren. Dagegen stiegen die Preise von Fleisch, Milch und Milchprodukten, zum Teil weil die Bevölkerung zunahm, zum Teil weil sie auf den Kopf mehr verbrauchte als früher.

So hielt der Bauer überall mehr Vieh, vor allem mehr Milch- und Mastvieh und mehr Schweine. Doch begannen die überseeischen Länder auch hier in Europa Konkurrenz zu machen, indem sie in unsern Erdteil Käse, Fleisch und Schlachtvieh einführten, besonders nach England.

Kanada und die Vereinigten Staaten führten zum Beispiel 1876 in Europa nur ungefähr 3000 Stück Rindvieh ein; 14 Jahre später waren es schon 500 000 Stück. Noch in einer andern Hinsicht bekam der europäische Bauer die Konkurrenz der überseeischen Länder zu spüren.

Die Wollpreise sanken, weil die neuen Verkehrsmittel gewaltige Mengen Wolle aus Australien und Südafrika brachten.

Von 1870 bis 1890 hat sich die Einfuhr von überseeischer Wolle nach Europa mehr als verdreifacht. Die Folge war, daß in ungefähr der gleichen Zeit die Zahl der Schafe in denmeisten europäischen Staaten um rund 20 % abnahm.

So erfahren wir immer deutlicher, daß auf unserer Erde alles in inniger Verbindung steht und voneinander abhängt: Wenn Rußland Getreide nach der Schweiz ausführt, so entstehen hier neue Käsereien. Und wenn die Schafherdenbesitzer in Australien und Südafrika mit den eben aufkommenden Dampfschiffen ihre Wolle nach Europa senden, so bleiben bald darnach die schweizerischen Schafberge unabgeweidet.