3. Die Bedeutung der Bernischen Kraftwerke
Kraftwerke konnte man in der Schweiz an schier ungezählten Stellen bauen. Es war aber sehr wichtig, daß nicht jede Gegend bloß gerade an sich dachte und nach ihrem Belieben etwas Eigenes unternahm. Wenn es gut kommen sollte, mußte man nur die günstigsten Gelegenheiten zum Gewinnen von Kraft und Licht ausnützen und ganze Gebiete planmäßig versorgen. Das ist im Kanton Bern geschehen. Wir dürfen unsern Staatsmännern dankbar sein dafür, daß sie rechtzeitig die Wichtigkeit der elektrischen Kraft erkannt haben und die Leitung in der bernischen Wasserwirtschaft übernahmen. Dadurch sind uns jene Schädigungen erspart geblieben, die der reine Privatbau im schweizerischen Eisenhahnwesen mit sich brachte.
Die Bernischen Kraftwerke suchten nicht etwa, vor allem für die Staatskasse zu sorgen. Ihr Hauptziel war überhaupt nicht, Gewinne zu erzielen, sondern der Allgemeinheit zu dienen. Es kam vor, daß entlegene oder dünn besiedelte Gebiete Licht unter dem Selbstkostenpreis erhielten. Die Kraftwerke bedeuten für den Staat aber auch nicht eine Last; sondern sie erhalten sich selber und verzinsen die in ihnen angelegten Gelder.
Ein bernisches Gesetz vom Jahre 1912 bestimmte: Der Staat wird sich beim Bau von elektrischen Bahnen mit 40 bis 45 % beteiligen (durch Übernahme von Aktien in diesem Betrage). An die Erstellung von Strecken mit Dampfbetrieb dagegen gibt er nur 30 %. So wird die Errichtung von elektrischen Linien begünstigt. Diese tragen bei zum Gedeihen der Kraftwerke, und die Kraftwerke fördern Bau und Umbau von Eisenbahnen.