Menschen und Maschinen

Der Dichter und Redaktor Dr. Hugo Marti besuchte an jener Feier die Werke im Oberhasli und schrieb dann:

« Einmal war Guttannen die hinterste Wohnstube im Tal. Jetzt aber steht droben an der Handeck das breite Maschinenhaus, in dem die vier zweistockhohen Turbinen summen, und daneben die Wohnhäuser, spitzgieblig, granitgrau, mit tiefen Fensterfluchten. Da wohnen die Menschen auch im Winter, Frauen, Kinder, hinter den Schneewällen, wie im Märchen die Zwerge. Abgeschieden von aller Welt und dem übrigen Lehen, meint ihr ? Falsch bedauert! Trockenen Fußes trippeln die Kinder durch den Kellergang ins Maschinenhaus und hesteigen dort die Untergrundhahn, die sie elektrisch durch den Stollen die paar Kilometer nach Guttannen hinab führt. Der Stollenwurm ist ein Märchentier, aber ein wirklich lebendes; so ist es mit vielem hier oben. Die Kinder reiten auf ihm zur Schule, die Männer ins Wirtshaus. Für beide ist Guttannen sozusagen die Welt draußen!

Die Turbinen im Maschinenhaus singen ihr Lied, zwar mit zusammengepreßten Lippen aus Stahl, aber das muß im stillen Winter geradezu unterhaltsam und lehensfroh klingen. Die Menschen hören es.

Sie hören auch eine Stimme durch das Telephon, die Stimme des Wächters droben auf dem Grimselnollen. Wie, da drohen lebt auch noch einer ? Gewiß, ihrer zwei sogar, vielleicht auch eine kleine Familie. Ihnen bohrt kein Stollenexpreß den Weg in die Welt. Sie haben mit dem Lift das Gestein hinunter zu steigen auf die Sohle der Staumauer, in die Abfluß- und Inspektionskammern. Es ist keine Kleinigkeit, hier auf und ab zu sausen, mehr als 130 Meter, und es macht sicher auf die Dauer wenig Spaß. Märchen verlieren den Reiz, wenn Sie verwirklicht werden.»