Von den Unternehmern

Wer davon weiß, was für Not und Entbehrungen die Klasse der Lohnarbeiter zu ertragen hatte, der könnte auf den Gedanken kommen:

Die Unternehmer und Fabrikanten waren sehr schlechte Menschen, die voll Bosheit die Arbeiter ausnutzten und tyrannisierten, selber aber nichts leisteten, sondern wohllebten und drauflos schmarotzten.

Es wäre falsch und ungerecht, so zu denken. Zwar gab es Unternehmer, die es leicht hatten und die gegen die Arbeiter nicht wohlwollend waren. Die meisten aber handelten gerade so, wie der Großteil der Menschen an ihrer Stelle auch gehandelt hätte.

Sie bezahlten die Löhne, für die man in dem betreffenden Gewerbe nun einmal Arbeiter erhalten konnte, genau gleich, wie wir auf dem Markt die Preise entrichten, für welche man eben Äpfel oder Kartoffeln bekommen kann.Eine Ausnahme machen und freiwillig die Arbeiterschaft bedeutend besser halten als üblich, konnte oder wollte der einzelne Fabrikant gewöhnlich nicht. Falls er es gekonnt hätte, dachte er: Das würde an den bestehenden Verhältnissen wenig ändern; so will ich nicht allein Opfer bringen.

Doch gab es auch immer wieder Menschenfreunde unter den Fabrikanten, die vor freiwilligen Leistungen nicht zurückscheuten und eifrig für die Besserstellung der Arbeiter kämpften.Viele Fabrikanten und Unternehmer haben selber sehr hart gearbeitet, ja, nicht selten sich in der Arbeit aufgerieben. Mit größter Energie haben sie Betriebe gegründet, neue Arbeitsweisen eingeführt und um tausend und tausend Verbesserungen gerungen. Gewiß hofften sie dabei auf Gewinn; zugleich trieb sie aber auch Wagemut, Unternehmungslust und Schaffensdrang.

Die besten fühlten sich verantwortlich dafür, daß Tausende von Menschen durch sie Arbeit und Brot erhielten. Zu den rastlos tätigen und erfinderischen Unternehmernaturen gehörten zum Beispiel die Gründer der Sulzerschen Maschinenfabriken in Winterthur.