Fabrikgesetze
Große Teile der besitzenden und regierenden Klasse kümmerten sich wenig um das Elend des Arbeiterstandes, ja sie kannten es oft nicht einmal recht. Doch gab es auch Männer, und zwar zum Teil gerade unter den Fabrikanten, denen die Not der Arbeiter keine Ruhe ließ. Es war ihnen Gewissenssache, sich der Bedrückten anzunehmen.
Ein solcher Mann war zum Beispiel Robert Owen, der Sohn eines Sattlers, der sich zum reichen Fabrikherrn aufgeschwungen hatte. Er tat alles, was in seiner Kraft stand, um der Arbeiterschaft zu helfen.Er hielt Reden, verfaßte Schriften und schuf für seine eigene Baumwollspinnerei musterhafte Einrichtungen. Er setzte die Arbeitszeit herab„ erhöhte den Lohn, baute gesunde Wohnungen und sorgte für Schulen und billige Lebensmittel. Er wollte nicht Haß und Kampfstimmung verbreiten., sondern prägte den Arbeitern ein, daß sie alle Verbesserungen für „sich selbst weit schneller mit Hilfe der höheren Klassen durchsetzen könnten“, als wenn sie sich diese zu Feinden machten.
Neben Owen und andern wohlgesinnten Fabrikanten kämpften für die Besserstellung der Arbeiter auch hohe Adelige, die sich aus religiöser Überzeugung hierzu im Innersten verpflichtet fühlten. Sieerreichten, daß die obersten Staatsbehörden von Zeit zu Zeit genaue Untersuchungen über die Lage der Arbeiter anstellten und hernach gesetzliche Vorschriften erließen.
So wurde 1819 und dann besonders 1833 die Kinderarbeit in den Fabriken zum Teil verboten, zum Teil verkürzt. Kinder von 9 bis 13 Jahren durften zum Beispiel nicht länger als 9 Stunden täglich beschäftigt werden. Im Jahre 1844 wurden die Arbeitszeiten für Jugendliche weiter herabgesetzt. Auch sollten die Frauen in den Spinnereien nicht über 10 ½ Stunden täglich arbeiten.
Um 1847 wurde der Zehnstunden Tag eingeführt.