Vereins- und Wahlrecht

Wir müssen uns in Vereine zusammenschließen und als Gesamtheit mit den Arbeitgebern über Lohn und Arbeitszeit verhandeln, statt uns, wie bisher, gegenseitig Konkurrenz zu machen, so dachten die englischen Arbeiter.

Allein der Staat verbot solche Vereinigungen, weil sie dem Grundsatz der Handels- und Gewerbefreiheit widersprachen. Verbindungen der Meister und Fabrikanten aber duldete er im stillen. Die Arbeitermassen gerieten in Zeiten der Arbeitslosigkeit und der Teurung in leidenschaftliche Erregung. Sie verlangten neben der Vereinsfreiheit das allgemeine Wahlrecht, plünderten Bäcker- und Fleischerläden, zerstörten von neuem Maschinen und Fabriken und veranstalteten Umzüge, an denen sie Plakate herumtrugen mit den Inschriften: „Zur Arbeit bereit, aber nicht zum Betteln, Brot oder Blut “

Im Jahre 1825 gestand die oberste Staatsbehörde den Arbeitern das Recht zu, gemeinschaftlich mit den Arbeitgebern über Lohn und Arbeitszeit zu verhandeln. Das bedeutete für die Arbeiter eine große Erleichterung. Nach und nach bildeten sich zahlreiche Arbeitervereine. Um 1870 anerkannten staatliche Gesetze ausdrücklich deren Rechtmäßigkeit an. Auch erhielten die Arbeiter in den Städten zum größten Teil das Wahlrecht.