Vom Wohnen, Essen und Denken englischer Arbeiter

In ihren dumpfen Dach- und Kellerhöhlen lebten die Arbeiter oft in größter Armut, manchmal ganz oder fast ohne Möbel und Bettzeug.

Entweder hatten sie nie etwas Rechtes besessen oder mußten in Notzeiten Stück um Stück verpfänden, um sich Lebensmittel verschaffen zu können. Sie erstanden diese, gelegentlich halb verderben, bei kleinen Krämern, die schlechtes Zeug zusammen kauften und es billig wieder absetzten.

Kein Wunder, daß vor allem die schlechtest bezahlten Arbeiter, die in den baufälligsten Quartieren mit Gaunern und Dieben bunt durcheinander wohnten, leicht der Trunksucht und schlimmen Lastern zum Opfer fielen.

Ein Prediger im größten Arbeiterbezirk Londons erzählt (vor 1845): « Es ist nichts Ungewöhnliches, daß Mann, Frau, vier bis fünf Kinder und zuweilen noch Großvater und Großmutter in einem einzigenZimmer von zehn bis zwölf Fuß im Quadrat arbeiten, essen und schlafen.

Von zehn Familienvätern hat nicht einer andere Kleider als sein Arbeitszeug, und das ist so schlecht und zerlumpt wie möglich. Ja, viele haben außer diesen Lumpen keine Decken während der Nacht und als Bett nichts als einen Sack mit Stroh und Hobelspänen.»

Aus einem Kommissionsbericht, 1842. Ein Arzt sagt aus: « In Liverpool behandelte ich im Jahre 1836/37 eine aus 13 Gliedern bestehende Familie; 12 hatten Typhus. Im Keller war kein Bett, ja auch kein Stroh vorhanden. Die Kranken lagen auf dem Fußboden, und zwar so dicht nebeneinander, daß ich kaum zwischen ihnen hindurch gehen konnte. In einem andern Hause befanden sich nur zwei Betten für 14 Personen. Nie hatten die Kranken die Kleider gewechselt.»