Im Bergwerk
Aus dem Bericht einer staatlichen Untersuchungskommission 1842:
« Gelegentlich beginnen Kinder schon mit vier, fünf Jahren in den Bergwerken zu arbeiten. Das gewöhnliche Alter zum Arbeitsanfangist aber das achte bis neunte Lebensjahr. Da die jüngsten Kinder das Schließen der Lufttüren in den Werken besorgen, müssen sie gleich bei Arbeitsbeginn in die Gruben kommen und bis zum Feierabend ausharren.
Ihre Verrichtung kann kaum Arbeit genannt werden; aber da die Kinder hierbei gewöhnlich im Dunkeln und ganz allein sind, würde sie der schlimmsten Einzelhaft gleichkommen, wenn nicht von Zeit zu Zeit Kohlenkarren hin und wieder führen. Viele Kindersehen im Winter wochenlang das Tageslicht nicht außer an Sonntagen, oder wenn die Arbeit ausgesetzt wird.Das Schieben und Ziehen der Kohlenwagen von den Werken nach den Hauptgängen oder bis an den Eingang des Schachtes beginnen die Kinder in verschiedenem Lebensalter, von sechs Jahren an aufsteigend.
Alle Zeugen versichern, daß das eine äußerst anstrengende Arbeit ist. Dazu kommt, daß es einzelne Bergwerke gibt, in denen die Gänge so niedrig sind, daß selbst die allerjüngsten Kinder da nur vorwärts kommen können, indem sie auf Händen und Füßen kriechen und in dieser widernatürlichen Stellung die beladenen Karren hinter sich her ziehen. lm östlichen Schottland werden in den Bergwerken weit mehr Kinder und junge Leute beschäftigt als anderswo, darunter auch viele Mädchen. lhre Hauptarbeit besteht darin, die Kohlenstücke auf dem Rücken die Leitern hinauf zu schleppen.
Die regelmäßige Arbeitszeit der Kinder und jungen Leute dauert selten weniger als 11, öfters 12 Stunden, in einigen Fabriken 13 und darüber.In allen Kohlengruben kommen häufig ganz entsetzliche Unglücksfälle vor. Die Kontrolle der Maschinenwerke, mit denen die Arbeiter hinab- und hinauf befördert werden, der Gase, die sich in den Bergwerken ansammeln, und der Ventilation ist sehr oft äußerst mangelhaft.
Es gibt Bergwerke, in denen nicht die allergewöhnlichsten Vorsichtsmaßregeln getroffen werden, um Unfälle zu verhüten. Die Unternehmer scheuen die Kosten.Mancherorts haben die Kinder und jungen Leute, die in den Bergwerken arbeiten, nicht genug zu essen; auch sind sie in Lumpen gehüllt. Gewöhnlich geben sie Kleiderarmut als Entschuldigungsgrund an, weshalb sie Sonntags nicht in frischer Luft Erholung suchen oder in die Kirche gehen, sondern meist zu Hause bleiben.»