Die Berliner geraten in Aufregung und stecken die Köpfe zusammen
Zeitgenossen (der Schriftsteller Karl Frenzel und andere) schildern die Vorgänge in Berlin:
« Der erste, an dem ich gleichsam leibhaftig die Wirkung der Februarrevolution verspürte, war der Doktor Wilhelm Zimmermann, ein Jugendfreund meines Onkels. Ich sehe ihn noch am 2. März in den Buchbinderladen des Onkels stürmen, mit funkelnden Augen, die Arme erhoben: Hurrah! In Paris haben sie die Republik ! Er hatte von einem Geschäftsfreund aus Paris einen längeren Brief über die Februar Ereignisse erhalten.
Bald sah man überall auf den Stadtpromenaden kleine Gruppen von Menschen, welche die Köpfe zusammensteckten und über ungeheuerliche Dinge sprachen. Ging ein Polizist vorüber, so stoben sie wohl etwas auseinander oder sprachen leise. Aber gleich darauf war eine neue Gesellschaft da, die dasselbe Gespräch fortführte.»
Dann kam es in den Sälen und Baumgarten vielbesuchter Bierhäuser etwas außerhalb der Stadt zu allabendlichen großen Volksversammlungen. Petitionen wurden aufgesetzt und Unterschriften gesammelt, Abgeordnete sprachen beim König vor und überbrachten ihm die Zuschriften mit den Volkswünschen: Preßefreiheit, Volksbewaffnung, Wahl von Volksvertretern.
Bei all dem ging es still und gesittet zu. Allein etwas schuf und unterhielt eine innere Spannung: Die Bürgerschaft empfand tiefe Abneigung und Mißtrauen gegen das preußische Militär, besonders gegen die überheblichen, adeligen Offiziere.