Blösch bittet bei Leu für die Gefangenen

Verschiedene Luzerner rieten Blösch, mit Leu selbst wegen der Behandlung und Freigabe der Gefangenen zu sprechen; denn es komme alles auf den Großen Rat an; dieser bestehe aber zum größten Teil aus Bauern, die unbedingt der Meinung ihrer Führer, vor allem Leus, folgten. Blösch hatte noch am gleichen Tage mit Leu in einem kleinen Seitenzimmer eines Luzerner Gasthofes eine längere Unterredung:

«Ich erklärte ohne Umschweife, warum ich gekommen sei, und bat um Milde für die Gefangenen. Leu erwiderte: Hieran soll es nicht fehlen.Darauf wagte ich den bestimmten Wunsch, daß kein Blut vergessen werde. Dies erregte Sturm. Kaum hatte ich das Wort ausgesprochen, so ballte Leu krampfhaft die Fäuste und rief  - in der heftigsten Erregung sich umdrehend - das ist nicht möglich, das ist nicht möglich. Ich äußerte meinen Wunsch noch dringender; allein Leu blieb bei der Erklärung: Das ist unmöglich; das Volk will vor diesen unablässigen Anfeindungen einmal Ruhe haben und würde es nicht dulden, daß die Rädelsführer der verdienten Strafe entgingen.

Indessen ward er allmählich zutraulicher. Am Ende bemerkte er, er könne nicht begreifen, welches Interesse andere Kantone und vorab Bern hätten, Luzern und überhaupt die katholischen Stände stetsfort anzufeinden. Er sei Katholik, aber dennoch bereit, wenn es sein müßte, für seine protestantischen Brüder Gut und Blut zu opfern; man möge doch auch sie unangefochten lassen bei ihrer Religion und ihren Einrichtungen; das sei alles, was sie begehren.»

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