Was soll der Stadtschreiber von Burgdorf im Großen Rate zu Bern beantragen?
J. L. Schnell:
« Ich erließ eine Einladung an meine Wähler, sich auf den 3. Christmonat (1830) in möglichst großer Zahl bei meiner Wohnung in Burgdorf einzufinden. Ich wollte wissen, ob sie wünschten, daß ich am 6., in der Sitzung des Großen Rates, beantrage, die Regierung möge die Wünsche «des Landes über eine Änderung der Verfassung entgegennehmen.
Am 3. Christmonat verbreitete sich ein Gerücht, Militär werde die Versammlung überfallen. Das kümmerte uns wenig. Wir konnten uns indes nicht erklären, warum bis gegen Mittag sich niemand blicken ließ, der zu uns zu gehören schien.
Allein auf einmal fanden sich eine Menge Menschen ein, zu Fuß, zu Pferd und zu Wagen, meistens Männer aus den besseren Klassen von jedem Alter. Sie verteilten sich in die Gasthöfe und aßen zu Mittag. Wir Burgdorfer gingen voneinem Gasthofe zum andern und besprachen uns mit unsern Bekannten. Am Abend erteilten mir vor meiner Wohnung eine große Anzahl meiner Wähler den Auftrag „ in ihrem Namen das Begehren zu stellen, die Regierung möge die Volkswünsche anhören. Die Versammlung ging ruhig auseinander. Die Regierung konnte nicht mehr im Zweifel sein über die Stimmung im Lande.»