5. Die Umwälzung im Kanton Bern

Von den Führern

Die bedeutendsten Führer der Neugesinnten im Kanton Bern waren drei Brüder Schnell von Burgdorf. Der älteste von ihnen, Johann Ludwig, war ein Mann von gewaltigem Körperbau und großer Stärke. Wenn die bei ihm einquartierten Soldaten der fremden Truppen um Weihnachten 1813 sich nicht gut aufführten, setzte er seinen alten Militärhut auf, schlüpfte in seinen Offiziersüberrock und schnallte den Degen um; dann gab es Ordnung. Er hatte Rechtswissenschaft studiert und wurde in Burgdorf Amts-, dann Stadtschreiber und auch Mitglied des bernischen Großen Rates. Seine Frau, mit der er sich sehr glücklich fühlte, war die Tochter eines Patriziers. So war er mit denen verwandt, gegen die er kämpfte.

Der zweite Bruder, Karl, körperlich klein und gedrungen, hatte ebenfalls das Rechtswesen studiert und sich dabei den Doktorgrad erworben. Er war ein scharfsinniger Kopf. Mit seiner Überzeugung

und den Bemerkungen, die er gelegentlich gegen das Regiment der Patrizier fallen ließ, machte er sich bei diesen unbeliebt. Seitdem im Jahre 1813 einige Patrizier Metternich zum Durchzug durch unser Land eingeladen hatten, haßte er diesen Stand aufs grimmigste und mißtraute ihm. Er ließ sich in Burgdorf als Notar nieder. Beim Tode seines Vaters übernahm er dessen Landsitz, das sogenannte Sommerhaus, etwa eine Viertelstunde vom Schloß Burgdorf entfernt. Mit einer alten, ererbten Magd und einem Knechte bebaute er das Landgut selbst. Wenn ein Bauer zu klagen hatte gegen eine unrechtmäßige Handlung eines „Landvogts“, so suchte er im „Sommerhaus“ beim „Kari“ oder „Dökti“ Hilfe. Hier hieß es nie Nein. Und die Oberamtleute fürchteten Prozesse, die Karl Schnell gegen sie führte.

Der jüngste der drei Brüder, Hans, studierte Medizin, wurde Professor in Bern und war ein sehr gewandter Redner.

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