Die Bürger sollen neue Rechte erhalten Glaubensfreiheit! - Gegen die Macht der Kirche
Es kam vor, daß Religionswechsel oder Heirat zwischen Reformierten und Katholiken bestraft wurde, oft mit Verlust des Bürgerrechtes. So wurden die Betroffenen heimatlos. -
Auch wünschten manche Liberale: Die Geistlichen sollen nicht zu viel Einfluß ausüben. Als der erwähnte konservative Dichter und Pfarrer Gottlieb Jakob Kuhn ein Büchlein gegen die Liberalen schrieb - „Mein Volk, Deine Leiter verführen Dich“ -, entgegnete ihm und andern der liberale Karl Schnell. Er betonte zuerst, er rede nicht etwa gegen alle Pfarrer, sondern wisse, daß es unter ihnen sehr ehrwürdige und wirklich christliche Menschen gebe.
Er kenne unter den Geistlichen aber auch Wölfe im Schafspelz:
« Sie herrschen gern und möchten uns ihren Willen als Gotteswillen verkündigen. Sie würden gern eine recht strenge Kirchenzucht, eine wahre geistliche Aufsicht, einführen. Sie möchten für den Predigtbesuch, das Trinken, das Tanzen, das Singen, das Karren und Fahren Gesetze geben und etwa gar die Kirchenbuße wieder einführen.
Wer weiß, ob wir nicht zuletzt wieder vor ihnen knien müßten. Sie möchten dem Volk vorschreiben, woran es glauben müsse. Sie möchten weiter jeden, der sich nicht unbedingt unterwirft, als Irrlehrer, Bösewicht und Gottesleugner streng bestrafen und das Volk verdummen; denn je dümmer die Schafe, desto reicher werden die Hirten. Wünschet ihr Wohl eine solche geistliche Vormundschaft über uns, mehrjährige Staatsbürger, meine Freunde? O! gewiß nicht.»