VI. Die Julirevolution reizt die Völker auf
Wer sich in Europa bedrückt fühlte, jubelte, als die Nachricht von der Pariser Revolution eintraf. So zum Beispiel die Polen. Die Adeligen dieser Nation grämten sich, daß lange nicht alle, die zum polnischen Volke gehörten, im gleichen Staate vereinigt waren; besonders Litauen fehlte ihnen. Auch kränkte es sie, daß der Zar ihre Verfassung verletzte. indem er Russen das polnische Bürgerrecht verlieh und ihnen dann wichtige Ämter in Polen übergab; nach der Verfassung sollten nämlich nur Polen als Beamte verwendet werden.
Durch die Julirevolution ermutigt, erhoben sich die Unzufriedenen mit den Waffen in der Hand. Allein bald marschierten russische Heere heran und besiegten die Aufständischen. Als Strafgerichte einsetzten, flüchteten Tausende ins Ausland, viele davon in die Schweiz, wo sie freundlich aufgenommen wurden. Auch die Deutschen rüttelte die Julirevolution auf.
Wieder erscholl der Ruf : Freiheit und Einheit ! Im Theater sangen die Mainzer die Marsaillaise und klatschten übermäßig, wenn im „Tell“ Geßler erschossen wurde. Einzelne besonders tyrannische Fürsten wurden verjagt und einige Verfassungen eingeführt.
Nachdem die Radikalen ein großes politisches Fest gefeiert hatten (1832), erneuerten Metternich und seine Gesinnungsgenossen die Karlsbader Beschlüsse, verschärften sie noch und begannen neue Verfolgungen.
In Italien kam es ebenfalls in einigen Staaten zu Aufständen. Doch erschienen gleich österreichische Heere und stellten die alte Ordnung wieder her. Die entflohenen Fürsten und Beamten kehrten auf ihre Throne und Sessel zurück.