Auch die Schweiz verspürt die überseeische Industrialisierung

Boten aus überseeischen Ländern, vor allem aus den Vereinigten Staaten von Amerika, haben jahrelang unsere Fabriken und Industrien bis in alle Einzelheiten hinein studiert. Wenn die Fabrikanten untereinander vereinbarten, gewisse Auskünfte nicht zu geben und ihre Kostenberechnungen nicht vorzuweisen, so drohten die betreffenden Länder: Wir beziehen aus diesen Fabriken nichts mehr oder erhöhen die Zölle auf bestimmte Schweizerwaren. Was Fremde (und ausgewanderte Schweizer, z. B. Käser) bei uns gelernt hatten, wandten sie nun anderswo an. Das trug dazu bei, daß unsere Ausfuhr zurückging. Besonders schwer getroffen wurden in den letzten Jahren unsere Uhren- und unsere Baumwollindustrie.

Von 1914 bis 1927 ist die Produktion der indischen Handweberei um 20 % und die der indischen Baumwollfabriken um 60 % gestiegen. Ganz ähnlich ist es in China und andern asiatischen Ländern.

Im Jahre 1926 führte die Schweiz nach Britisch-Indien für 16,8 Millionen Franken Plattstichgewebe und Stickereien aus, 1930 nur mehr für 3,3 Millionen. In gleicher Weise sanken die Einfuhren nach China, Niederländisch-Indien, Argentinien usw.

Etwa die Hälfte dieses Rückganges wurde verursacht durch die allgemeine wirtschaftliche Notlage, durch politische Unruhen in Indien und China, durch Zoll- und Währungsverhältnisse und durch Modewechsel. Zur andern Hälfte rührt die Verminderung des schweizerischen Absatzes eben von jenem Aufschwung der außereuropäischen Industrien her. Die in Asien einwandernde Maschine macht Appenzeller Sticker, Spuler, Weber und Zettlerinnen arbeitslos. Das ist ein neues Beispiel dafür, daß in der heutigen Welt alles miteinander innig verbunden ist: Appenzell spürt, was in Indien, Japan und China geschieht.

 

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