Erste Verwirklichungen

lm Jahre 1942 hat der Bundesrat die Zentralstelle für Turn-, Sport» und Schiesswesen (EZV) geschaffen. Die Leitung dieser neuen Amtsstelle wurde Oberst Raduner anvertraut, während dem jungen Major Hirt, als neu gewähltem Sektionschef für Vorunterricht, die Verantwortung für den technischen Unterricht übertragen wurde. In die gleiche Zeit fällt die Durchführung eines Wettbewerbes zur Erlangung von Projekten für die Gestaltung einer Eidgenössischen Turn- und Sportschule und die Wahl des Standortes für eine solche Schule. Da sich verschiedene Orte um deren Sitz bewarben, wurden zur Abklärung der Eignung zahlreiche Leiterkurse an den betreffenden Orten (Chalet-à-Gobet, Zugerberg, Chaumont, Magglingen) durchgeführt. Die guten und schlechten Erfahrungen, die an den einzelnen Orten gesammelt werden konnten, wurden in einem besonderen Dossier sorgfältig aufbewahrt.

Die eingangs erwähnte EZV hatte nur eine sehr kurze Lebensdauer. Ihr kommt deshalb auch lediglich der Charakter einer Übergangsorganisation zu, die sich mit den dringendsten Bedürfnissen befasste, so namentlich der Ausbildung der sportlichen Kader für den Vorunterricht und die Armee.

Schon am 16. Dezember 1942 richtete Nationalrat Müller, Aarberg, ein Postulat an den Bundesrat, worin er die sofortige Schaffung eines nationalen Ausbildungszentrums für Turnen und Sport forderte, mit Aufgaben, wie sie an der Konferenz vom 15. November 1941 in Olten festgelegt wurden.

Aufgaben der Eidgenössischen Turn- und Sportschule Die Behandlung dieses Postulates wurde am 3. März 1944 abgeschlossen. Hierauf hat der Bundesrat folgendes verordnet:

a) Der Bundesrat stimmt dem Bericht des Eidgenössischen Militärdepartements hinsichtlich der Schaffung einer Eidgenössischen Turn- und Sportschule in Magglingen zu.

b) Das Eidgenössische Militärdepartement ist befugt, mit der Gemeinde Biel auf der Basis des vorliegenden Projektes einen 20 jährigen Vertrag abzuschliessen.

Dieser Vertrag kam in der Folge am 16. April 1944 in Magglingen zustande. Die Grundlage für die Eidgenössische Turn- und Sportschule, unseres nationalen Institutes für die körperliche Erziehung, war damit geschaffen.

Es wäre eine unentschuldbare Unterlassung, würde man hier nicht ausdrücklich auf das Verdienst verweisen, das dem ehemaligen Chef des Eidgenössischen Militärdepartements, Herrn Bundesrat Kobelt, zufällt. Er hat entscheidend dazu beigetragen, dass die eidgenössischen Räte dem Postulat Müller ihre Zustimmung erteilten. Herr Bundesrat Kobelt hat von jeher grosse Sympathien für das Gebiet der körperlichen Erziehung bekundet und diese als eines der Wirksamsten modernen Erziehungsmittel betrachtet. Die Verwirklichung der Eidgenössischen Turn- und Sportschule darf ihn mit Freude und Stolz erfüllen.

Mit der Verfügung des Eidgenössischen Militärdepartementes vom 6. August 1946 wurde die Eidgenössische Zentralstelle für Vorunterricht, Turn-, Sport- und Schiesswesen in die Eidgenössische Turn- und Sportschule überführt. Als Direktor ad interim der neuen Schule wurde in der Folge Professor Siegfried Stehlin, Präsident der Eidgenössischen Turn- und Sportkommission, ernannt. Diese Tätigkeit hat er vom 1. September 1946 bis zur definitiven Wahl des Direktors der Eidgenössischen Turn- und Sportschule am 1. Juli 1947 ausgeübt. Die Leitung wurde auf dieses Datum hin Arnold Kaech, dem bisherigen Militär- und Luftattaché bei den Schweizerischen Gesandtschaften in Stockholm, Kopenhagen und Oslo anvertraut.

Mit der Abänderung des Bundesgesetzes über die Militärorganisation vom 12. Dezember 1947 hat die Eidgenössische Turn- und Sportschule ihre gesetzliche Verankerung gefunden. Artikel 167 dieses Gesetzes bestimmt, dass die Eidgenössische Turn- und Sportschule eine Dienstabteilung des Eidgenössischen Militärdepartements ist, während Artikel 183 quater ihre Aufgaben wie folgt umschreibt:

Die Eidgenössische Turn- und Sportschule vollzieht die dem Bunde gemäss Art. 102 und 103 dieses Gesetzes übertragenen Aufgaben. Sie fördert die Forschung auf dem Gebiete des Turn- und Sportwesens; dabei untersucht sie insbesondere die Auswirkungen des Turnens und des Sportes auf die Volksgesundheit.