Aus Macoleyn wird Magglingen
Die Anwesenheit französischer Gäste in Macoleyn hatte zur Folge, dass sich nicht nur die lokale Mentalität allmählich veränderte, sondern auch die Schreibweise des Ortsnamens. Wahrscheinlich wurde aus dem ursprünglichen Macoleyn ein vereinfachtes Macolin. Für die deutsche Sprache wurde daraus ein «Magglingen».
Langsam, fast unmerklich, entwickelte sich der Weiler. Magglingens Horizont wurde weitergespannt. Die alteingesessenen Bauern erhielten städtischen Zuzug. Bieler bauten da und dort ein Chalet, ein Ferienhäuschen, irgend ein sommerliches Absteigequartier auf der Hohmatt oder in den Studmatten. Solche jedenfalls, die das Zisternenwasser nicht scheuten. Denn Magglingen, wie übrigens der grösste Teil des Jura, ist arm an Trinkwasser, und die Wasserquellen sind selten, so hätte es Direktor Albert Wälly nie wagen können, sein Grand Hotel Kurhaus zu bauen, ohne zuerst die Trinkwasserversorgung sichergestellt zu haben. Er fasste eine natürliche Quelle unterhalb des Bel-Air und liess ein beachtenswertes Reservoir errichten, das heute noch steht. Auch das Hotel Bellevue verfügte über eine eigene Quelle. Die übrigen Bewohner mussten mit Zisternenwasser zurechtkommen.
Im Jahre 1908 wurde dann in Friedliswart eine Pumpstation gebaut, um ein beim «Prés du Tabac» errichtetes Wasserreservoir zu speisen. Durch diese Anlage wurden natürlich die Bewohner unterhalb des Reservoirs bevorzugt. Die Erbitterung der Bewohner oberhalb des Reservoirs war begründet. Sie mussten sich nicht nur mit dem Trinkwasser aus den eigenen Zisternen begnügen, sondern wurden angehalten, eine gewisse Steuer zu bezahlen, um die Baukosten des
neuen Reservoirs zu decken. Nachdem sie sich energisch zur Wehr gesetzt hatten, wurde dann schliesslich eine proportionelle Wassersteuer eingeführt. Es darf in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass sich die Magglinger nie leicht einschüchtern liessen. Zu Beginn des Jahrhunderts war die Frage aufgeworfen worden, die Gemeinde Leubringen derjenigen von Biel einzuverleiben. Sogar der Gemeindeammann und Forstinspektor Arnold Müller trat für den Plan ein. Die Magglinger hörten sich einen flammenden Aufruf des Gemeindesekretärs Gautschy zugunsten der Gemeindeautonomie an, traten geschlossen zum Urnengang an und brachten den Fusions-Plan zum Scheitern.
Erst im Jahre 1953 wurde die Wasserversorgung von ganz Magglingen in die Tat umgesetzt. Man baute ein zusätzliches Reservoir von 300.000 Litern unmittelbar neben dem alten und ein drittes auf der Hohmatt für die Versorgung von Ober-Magglingen. Dieses grosse, kostspielige Projekt wurde dank der finanziellen Unterstützung des Bundes, wie auch der Steuerzahler, wohl verstanden, verwirklicht.