Gemeindeabstimmung vom 17./20. Mai 1979
Werte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Wir unterbreiten Ihnen nachstehend folgende Anträge für die Erschliessung von lndustrieland im Westen unserer Gemeinde:
a) Kredit für die Erstellung der Werkstrasse (1. Etappe) mit Meteorwasserkanal Fr. 2 224 000.-
b) Beitragssatz der Gemeinde Lyss von 30% an die Basiserschliessungsanlagen.
Zur Begründung unseres Antrages erläutern wir auf den folgenden Seiten Vorgeschichte und Überlegungen im Zusammenhang mit diesem Geschäft.
1. Allgemeine Überlegungen zum lndustriestandort Lyss
Die Gemeindebehörden unserer Ortschaft sind seit Jahrzehnten bestrebt, eingesessenen und neuen Betrieben des Gewerbes, des Handels und der Industrie gute Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten, da eine solche Zielsetzung im Interesse der ganzen Bevölkerung liegt. Unsere Standortgunst und die
Aufgeschlossenheit der Bevölkerung führten diesbezüglich seit Jahren zu schönen Erfolgen. Der wohl entscheidendste Schritt in dieser Entwicklung wurde Ende der fünfziger Jahre mit der Schaffung des sogenannten Industrieringes im Schachen getan, der heute noch weitherum als beispielhaft gilt. Die Tatsache, dass dieses Industriegebiet im Norden der Gemeinde heute weitgehend überbaut ist und nur noch kleinere Restparzellen aufweist, hat den ehemaligen lnitianten des lndustrieringes viel früher Recht gegeben, als sie selber ursprünglich annahmen. Darum ist es bestimmt gerechtfertigt,
bei einem weiteren Schritt zum Industriegebiet im Südwesten unserer Ortschaft einige Grundsätze aus früheren Botschaften an die Stimmbürger in Erinnerung zu rufen:
«Lyss verfügt im Rahmen standortstheoretischer Überlegungen über wertvolle Trümpfe:
- ausgezeichnete Verkehrslage _ _ _
- mit Lyss gut verbundenes Einzugsgebiet _ . .
- gefreute Schulverhaltnisse . _ _
- weitere Bildungsgelegenheiten in nächster Nähe _ _ _
- _ _ _ diese Vorteile wirken sich auf die Sesshaftigkeit der Arbeitnehmer positiv aus _ _ _
- _ . . das Wohnungsproblem darf heute weitgehend als gelöst erklärt werden _ . _
- ein reges lokales kulturelles Leben _ _ _
_ _ _ wir verfügen über eine grosse Landreserve mit gutem Baugrund _ . _
- . . _ andere Gemeinden machen sogar Offerten für finanzielle Beteiligungen.
Ein grosses Risiko, wir sehen es anders, wir müssen günstige Voraussetzungen schaffen, mit einer günstigen Steueranlage und einer einwandfreien Versorgung mit Energie usw. und eben nicht zuletzt mit der grosszügigen Erschliessung von geeignetem AreaI »
Wenn auch heute andere Verhältnisse vorherrschen als 1956 (aus diesem Jahr stammen die obigen Zitate), und mancher vielleicht in pessimistischer Stimmung zu fragen geneigt ist, warum man in unserer Gemeinde noch weitere lndustrie Standorte nötig habe, wenn man doch täglich von Betriebsschliessungen, Kurzarbeit, Exportschwierigkeiten und anderen Problemen höre, so ist unseres Erachtens zu entgegnen, dass es heute darum geht, bereits Begonnenes fortzusetzen, auch im Rahmen der Gemeinde initiativ zu sein und die Zielsetzungen der vom Stimmbürger gutgeheissenen zweiten Ortsplanung beharrlich zu verwirklichen.
Wir können das heute sogar besser tun als in den 50er und 60er Jahren, da wir gleichzeitig nicht noch unumgängliche lnfrastrukturaufgaben auf vielen andern Gebieten zu lösen haben, wir sind heute in der Lage, einzelne Ziele nach Massgabe unserer finanziellen Mittel für sich allein und dennoch abgestimmt auf andere zukünftige Massnahmen zu verfolgen. Dies gilt ganz besonders für das Gemeindegebiet zwischen SBB-Bahnlinie Lyss-Aarberg und der Alten Aare, wo in den kommenden Jahren aufeinander abgestimmt und doch klar getrennt zwei grosse Projekte verwirklicht werden sollen; einerseits der Gegenstand der heutigen Vorlage und anderseits das kommunale und regionale Sportzentrum, das den Stimmberechtigten in naher Zukunft ebenfalls zur Beschlussfassung unterbreitet werden soll. Nach diesen einleitenden Bemerkungen, auf die wir in den folgenden Abschnitten teilweise noch zurückkommen werden, werfen wir einen Blick auf bereits vorhandene Grundlagen für den Ausbau des vorgesehenen neuen lndustriegebietes