Der letzte Graf Opfer eines „Gugler“ Pfeils

Wie manches Herrscherhaus des Mittelalters, erlangte dasjenige der Grafen von Nidau und Neuenburg Reichtum und Macht. Als es den Höhepunkt dieser Entwicklung bereits überschritten hatte, erlag der letzte Spross des Geschlechts, Graf Rudolf IV. einem «Gugler»-Pfeil.

Mit dem Ziel, die Erbansprüche ihres Herrn an die Herrschaft Österreich gewaltsam zu erwirken, zogen die zügellosen Scharen des Söldnerführers Enguerrand de Coucy von Basel her über den Jura ins Mittelland. Die Bevölkerung nannte diese Söldner der Form ihrer Kopfbedeckung wegen die «Gugler» oder auch die «Englischen». Über den Hauenstein vorrückend, fielen sie mitten in die buchsgauischen Besitzungen des Grafen von Nidau ein und beschädigten sie schwer. Am 8. Dezember 1375 war Büren von einer Schar «Gugler» umzingelt, die über die Brücke bei Altreu vorgestossen waren. Beim Sturm auf das Städtchen wurde der im besten Alter stehende Graf Rudolf IV., der die Verteidigung auf gefahrvollem Posten mutig geleitet hatte, von einem feindlichen Pfeil getroffen. Der Sturm der Söldner auf Büren wurde abgewehrt. Ebenso erfolgreich war die Verteidigung von Biel wie der Wasserburg Nidau und des Städtchens, das als ausgebaute Feste mit Ringmauern vor Beraubung und Brandlegung ausgezeichnet geschützt war. Im offenen Land aber hausten die «Gugler» arg. Besonders das Kloster Gottstatt wurde schwer betroffen.

Nach dem Aussterben der Grafen von Nidau teilten sich ihre Verwandten ins Erbe, während Graf Rudolfs Witwe Isabella, damals bereits Herrin von Neuenburg, die Herrschaft von Erlach übernahm.