Nidow das Wassernest
Die Ortsbezeichnung Nidau hat ihren Ursprung im althochdeutschen «nidar ouwa›>, wie im mittelhochdeutschen «nider ouwe››, was in die heutige Sprachform übersetzt «niedere Au» bedeutet. Unter ouwa oder ouwe verstand man Wasserland, Insel, Halbinsel oder Wasserreiches Wiesenland. Eine heute noch sichtbare landschaftliche Eigenart, die tiefgelegene, wasserumflossene Insel, gab somit der Burg und später dem Städtchen den Namen. Die urkundlichen Schreibformen waren mannigfaltig: Man schrieb Nidova, Nidovio, oder, am gebräuchlichsten, Nidow oder Nydow.
Von der Zihl, vom Bielersee und südwestlich vom sumpfigem Gelände umschlossen, zudem von Wassergräben durchzogen, glich das Grafenstädtchen einst einem kleinen Venedig. An den Wasserreichtum und feuchten Boden erinnern heute noch Strassenbezeichnungen wie Aalmatten-, Barben-, Hechten- und Fröschenweg sowie Stadtgraben und Zihlstrasse. Des Städtchens einstiger Froschreichtum hat den Bewohnern vor langer Zeit den Übernamen «Nidauer Frösche» gegeben. Von einem Sport bequemster Art berichten betagte Nidauer heute noch: Am Stadtgraben konnte man direkt von den Fenstern der am Wasser liegenden Häuser aus fischen.
18.Jahrhundert