Lengnau katholische Kirche
Seit 1970 Kirchgemeinde
Die römisch-katholischen Einwohner von Lengnau gehören zur Kirchgemeinde Pieterlen- Lengnau-Meinisberg. Die Gemeinde wurde auf den 1. Januar 1970 ins Leben gerufen. Sie zählte damals in Pieterlen 997, in Lengnau 1026 und in Meinisberg 86 Katholiken, also 2109 Einwohner, was rund einem Fünftel der Gesamtbewohner dieser drei Dörfer entsprach. Mehr als die Hälfte aller Kirchgemeindemitglieder waren Ausländer. Heute sind die Zahlen kleiner. Die wirtschaftliche Flaute hat eine Abwanderung - insbesondere von Ausländern - mit sich gebracht.
Im Jahr 1975
Die wichtigsten Daten der jungen Kirchgemeinde und des noch jüngeren Kirchenbaues fallen alle ins Jahr 1975:
- 15. 2.1975: Erster Spatenstich
- 3. 5.1975: Grundsteinlegung
- 14.12.1975: Glockenweihe
- 14.12.1975: Einweihung der Kirche.
Anlässlich der Grundsteinlegung, welche am Samstag vor dem sechsten Ostersonntag, am Fest der Apostel Philippus und Jakobus, erfolgte, sprach in Vertretung von Bischof Anton Hänggi, Domdekan Felix Schmid, Solothurn, unter anderem: «Bis in die fünfziger Jahre hinein wurden die katholischen Gläubigen Lengnaus von der Pfarrei Grenchen aus seelsorgerisch betreut. Darnach übernahm die Pfarrei St. Maria in Biel den Seelsorgerdienst. Im Jahre 1967 wurde für die Katholiken von Lengnau, Pieterlen und Meinisberg eine eigene Pfarrei errichtet. Am 1. Januar 1970 folgte die Gründung einer selbständigen Kirchgemeinde.
Bereits seit 1962 wird in Lengnau regelmässig römisch-katholischer Gottesdienst gehalten. Die Uhrenfirma Enicar hat dafür in zuvorkommender Weise die Kantine zur Verfügung gestellt. Jeden Sonntag werden zwei Gottesdienste je in deutscher und italienischer Sprache gefeiert.
Im Jahre 1963 wurde ein Bauplatz für die kommende Kirche erworben. In einem Projekt-Wettbewerb unter drei Architekten verlieh das Preisgericht am 22. Februar 1973 den ersten Preis Professor Franz Füeg, Architekt in Solothurn und Zürich, und empfahl sein Projekt «Umweg» zur Ausführung.
Am 24. November 1973 hat die Kirchgemeindeversammlung das überarbeitete Projekt genehmigt. Der Kostenvoranschlag rechnete mit rund 1,6 Millionen Franken. Am 15. Februar 1975 konnte der erste Spatenstich vorgenommen und damit mit dem Bau offiziell begonnen werden.››
Zum Kirchenbau
Das Bauterrain der Kirche umfasst rund 2200 Quadratmeter. Es liegt westlich der Friedhofanlage. lm Kirchenraum finden 200 bis 300 Menschen Platz. Zwei kleine Säle im Untergeschoss dienen dem Vereinsleben, ebenso zwei Zivilschutzräume mit je 50 Plätzen.
Zum Kirchenbau führt der Architekt aus:
«Während der Planung ist der Kirchenbau - auf dem Papier - kleiner geworden. Schon am Anfang wurde an einen Kirchenraum gedacht, der auch ausserkirchlichen Aufgaben dienen kann. Daneben war noch ein Pfarreisaal mit Bühne vorgesehen. Wegen der «profanen» Anlässe in der Kirche musste der Tabernakel mit der Realpräsenz in einem trennbaren Andachtsraum aufgestellt werden.
Im heute realisierten Bau ist alles einfach, aber praktisch eingerichtet. Die Kirche kann auch als Saal für Vorträge, musikalische Aufführungen und andere Anlässe benützt werden.
Im Innern wird nicht sogleich der Kirchenraum betreten. Der Weg führt von der Vorkirche um die Kapelle herum, so dass der Kirchenraum stets in der Diagonale betreten wird. Es wurde versucht, in der grossen Einfachheit des Hauses eine Vielfalt der räumlichen Erscheinungen für die verschiedenen Benützungsarten zu schaffen. In dem kleinen Haus sollte die Enge vermieden und eine leichte Weite erzeugt werden. Als Mittel dazu dienen die Raum- und Wandproportionen, die hellen Farben, die Lichtführung und die gerundeten Formen der Einbauten und der Treppe. Jeder sichtbare Teil der Baukonstruktion ist ein Teil der Architektur, und die umgehenden Aussenwände, die Holzkonstruktion und die Deckenbemalung bewirken, dass die einzelnen Räume von einem übergeordneten Ganzen gehalten wird.»
Auferstehungskirche
Zum Gottesdienst rufen die drei im Turm hängenden Glocken. Ihr Geläute ist auf dasjenige der reformierten Kirche abgestimmt (Töne a, c und d). Das ganze Geläute mitsamt der Läuteautomatik ist ein Geschenk der Familie Zumbach.
Den Namen erhielt die Kirche von ihrem baulichen Zentrum: Der Gottesdienstraum ist der Auferstehung Christi geweiht (der Auferstandene erinnert daran, dass er in der Kirche inmitten der versammelten Gläubigen weilen will).