Magglingen Katholische Kapelle

Für die Gäste

«1899 liess Waelly für seine Gäste besondere Kapellen für den katholischen und anglikanischen Gottesdienst bauen.» Diese Aussage macht Dr. Marcus Bourquin in seinem Aufsatz «Wie Magglingen zum Kurort wurde», veröffentlicht im Jahrgang 1977 des «Bieler Jahrbuches».
Albert Waelly war der Bieler Kronenwirt und Erbauer des Magglinger Kurhauses «Grand Hotel Kurhaus». In einem zeitgenössischen Führer wird sein prunkvoller Bau wie folgt beschrieben:
«Das Kurhaus ist ein grossartiger palastähnlicher Neubau, massiv in Haustein ausgeführt, Licht, Luft und Raum vollauf gewährend, mit zwei Flügeln, viergeschossig, mit 54 Frontfenstern auf die volle Aussicht auf Südosten, 42 komfortablen geräumigen Balkonzimmern, 42 Meter langer und vier Meterbreiter Veranda mit Glasdach vor dem Erdgeschoss der Hauptfront (Morgens und nach Sonnenuntergang Lieblingsaufenthalt der Kuranden), parallelem Balkon im Bel Etage, in jedem Zimmer ein Wandschrank, breiten Granittreppen bis zuoberst; zwei grossen Speisesälen für je 150 Personen, einem Konversationssalon, Billardzimmer, Restaurationssaal, kleinem Esszimmer . . .»
Ferner wird in diesem Prospekt geschrieben:
«Das Kurhaus, zwar von grossen Waldungen umgeben, thront frei mit vollster Aussicht auf See und Gebirge auf breiter Terrasse. Die Lage, nicht auf der Höhe des Bergrückens, sondern andessen gegen das ebene Land gerichteten Südhange der vordersten Jurakette . . . gegen rasche Temperaturschwankungen und rauhe Winde geschützt, und doch dem Gebiete der alpinen Bergluft schon nahe gerückt, dabei sehr sonnig, kann therapeutisch sehr vorteilhaft verwertet werden, zumal da dem milden Bergklima der Einfluss eines prächtigen balsamischen ozonreichen Waldparkes mit Fichten auch Buchen, Eichen, Ahornen und Eschen zur Seite steht . . _»
All diese Herrlichkeiten genossen die zahlungskräftigen Gäste des «Grand Hotel Kurhaus». Viele davon waren Engländer und Franzosen, Anglikaner (Anhänger der englischen Staatskirche)und Katholiken. Heute beherbergt das ehemalige «Kurhaus» Teile der Eigenössischen Turn- und Sportschule.

Ausser Betrieb

Die Kapelle ist fast unverändert erhalten geblieben, doch ihre Benützer - die Kurgäste – sind nicht mehr da. Die (katholische) Kapelle gehört heute zum Inventar der Sportschule. Benützt wird das Kirchlein kaum mehr. Nur sporadisch finden darin Gottesdienste und Feierstunden statt. Um so mehr aber ist auf dem nahe gelegenen Tennisplatz Betrieb, Die «Belle époque» ist der «Sport-Epoche» gewichen. ...