Leubringen

Einst und heute

Im geographischen Lexikon der Schweiz aus dem Jahre 1905 steht unter anderem unter dem Stichwort «Leubringen››: «Gemeinde und Dorf liegen am Südhang des zwischen der Stadt Biel im Süden und dem Vallon d'Orvin im Norden sich erhebenden und nach Osten bis zur Schüss (Taubenlochschlucht) ziehenden Bieler Vingelzberges. Das Dorf liegt nur zwei Kilometer von Biel entfernt. Das auf der Höhe der ersten Vorkette des Jura stehende Dorf bietet eine prachtvolle Aussicht auf das Mittelland und die Alpenkette vom Säntis bis zum Mont Saleve.
Evilard ist ein bedeutender klimatischer Kurort in sonnenreicher und vor den Nordwinden geschützter Lage. Das Dorf zählt 42 Häuser und 452 Einwohner; davon sind 320 französischer Zunge»
Heute hat das meiste dieser Angaben noch Gültigkeit, nicht aber die statistischen Daten und der Hinweis auf den Kurort. Leubringen hat - wie übrigens auch das nahe gelegene Magglingen - seine frühere Bedeutung als Kurort verloren. Dafür gewann das Dorf grosse Bedeutung als Wohnort, zählen wir doch heute rund 2150 Einwohner in gut 600 Häusern. Zählte man vor drei Generationen pro Wohnhaus noch zehn Bewohner, so heute nur noch drei!
Auch die sprachliche Zusammensetzung des Dorfes hat sich geändert. Heute sprechen rund zwei Fünftel der Einwohner deutsch und drei Fünftel französisch. Etwa drei Viertel der Gemeindeeinwohner gehören zur Evangelisch-reformierten Kirche; ein Viertel zur Römisch-katholischen. Die stattliche Höhengemeinde ist neben Biel die einzige selbständige politische Körperschaft im Amt Biel. Anfangs unseres Jahrhunderts widersetzten sich die Bürger einer Eingemeindung mit Biel (im Gegensatz zu Vingelz, Mett, Madretsch und Bözingen).

Die Kapelle

Die Kapelle, ein schlichtes Haus ohne Turm und ohne deutliche «sakrale Architektur››, liegt an der Hauptstrasse des Dorfes. Der einfache Bau fällt nicht auf und ist deshalb leicht zu übersehen. Jahrzehntelang gehörte die Kapelle der Société evangelique d'Evilard, einem privatrechtlichen Verein (nicht zu verwechseln mit der Eglise Libre/ Freie Kirche). Diese Körperschaft erstellte das kirchliche Gebäude im Jahre 1887. In der Folgezeit hielten abwechselnd die Pfarrer von Orvin, vom Pasquart in Biel (Französische Kirche) oder von der Eglise Libre von Biel hier Predigt.

Am 20. Dezember 1960 wurde die kirchliche Gesellschaft aufgelöst. Seither ist die Gesamtkirchgemeinde Biel für die Kapelle verantwortlich. 1961 erfolgte eine erste umfassende Renovation der achtzig Plätze zählenden Kapelle.Vier Jahre später, 1965, erhielt das Haus das alte Orgelpositiv aus der Kirche von Sutz. Das wahrscheinlich im Jahre 1868 gebaute Instrument ist mit Ausnahme zweier Register und deselektrischen Gebläses weitgehend im originalen Zustand erhalten. Das Gehäuse ist mit Nussbaumholz furniert.Neben der Orgel und den bescheidenen kirchlichen Requisiten gehört das Gemälde des Malers Paul Robeit aus dem Jorât zu den Schmuckstücken der Innenausstattung.