Die Schulanlage «Kleinfeld»

Schon am 9. April 1970 legte der Gemeinderat der Gemeindeversammlung ein Projekt für eine weitere Schulanlage, diesmal im Kleinfeld, zur Genehmigung vor, nachdem man 1968 gezwungen war, an der Bürenstrasse, weil die Gemeinde dort Land zur Verfügung hatte, ein Provisorium mit zwei Schulräumen aufzustellen (Kosten rund 270 000.- Fr.). Das Projekt Kleinfeld wurde gutgeheissen und auf den Frühling 1972 war der ganze Komplex mit zehn Klassenzimmern samt allen notwendigen Nebenräumen, einer Turnhalle, einem Lehrschwimmbecken und einer Abwartwohnung zum Bezug bereit. Im Kellergeschoss wurde zudem noch eine Sanitätshilfsstelle für den Zivilschutz erstellt. Der Kostenvoranschlag lautete inklusive Sanitätshilfsstelle auf 6,3 Millionen Franken!

Damit sei der Abschnitt «Schulhäuser» abgeschlossen. Zeigen diese Abschnitte über Schule und Schulhäuser nicht deutlicher als alle Statistik die Entwicklung unseres Dorfes? Und trotz dieser Entwicklung ist Lengnau ein Dorf geblieben, aber eben nicht mehr ein Bauerndorf, sondern ein Industriedorf mit modernen Fabriken und, dazu passend, auch modernen Schulanlagen.

Kindergarten

Im Abschnitt «Primarschule» kann nachgelesen werden, dass damals, als unser Landschulwesen noch in den Anfängen steckte, die Eltern lieber die kleinen Kinder in die Schule schickten, als die grösseren. Da die Bevölkerung zu jener Zeit, etwa um 1820 bis 1850, mehrheitlich sich aus Bauern und Handwerkern zusammensetzte, ist dies auch verständlich, denn die grösseren Kinder bedeuteten schon eine mehr oder weniger gute Arbeitskraft. Dagegen mussten kleinere Kinder gehütet werden, was wiederum eine zusätzliche Beanspruchung der Mutter oder der grösseren Geschwister bedeutete. Damit will gesagt sein, dass eigentlich schon damals die Einrichtung von Kindergärten erwünscht und am Platz gewesen wäre. Heute sind sie fast eine Selbstverständlichkeit und werden in gewissem Sinne als Vorstufe für die Elementarschule bewertet.

In unserem Dorfe wurde der erste Kindergarten 1954 an der Fabrikstrasse gebaut und eröffnet. Die Räumlichkeiten waren für etwa 30 Kinder ausgerichtet; doch zeigte es sich schon bald, dass das «Angebot» grösser war. Die Zahl der aufzunehmenden Kinder wurde bis auf etwa 40 erhöht, was natürlich für die Kindergärtnerin eine zu grosse Belastung bedeutete. Man sah sich gezwungen, die Klasse aufzuteilen, so dass die eine Hälfte am Vormittag und die andere am Nachmittag von derselben Kindergärtnerin betreut wurden. Dieser nicht gerade ideale Zustand dauerte etwa vier

Jahre an. Dann errichtete man eine zweite Vollklasse mit einer zweiten Kindergärtnerin und brachte diese in einem Arbeitsschulzimmer der Sekundarschule unter. Damit war aber der Zeitpunkt gekommen, an den Bau eines zweiten Kindergartens heranzutreten. Dieser wurde nun am Mühleweg erstellt und konnte 1965 bezogen werden. Doch bald einmal waren auch die beiden Kindergärten überbelastet. Die Absicht, den Schulpavillon an der Bürenstrasse nach dessen freiwerden als Kindergarten zu benützen, hatte zwar von Anfang an bestanden; doch bevor die Schulanlage Kleinfeld fertig erstellt und bezogen werden konnte, war selbstverständlich keine Rede davon. Doch die Kinderzahl wuchs weiter an und kümmerte sich nicht um den Engpass, in welchem sich die Behörde befand. Als provisorische Lösung des Problems mietete die Gemeinde in den neu erstellten Wohnblöcken der Baugenossenschaft Wyttenbach am Denkmalweg eine Wohnung, welche von 1969 bis 1972 dem dritten Kindergarten diente. Seit Frühjahr 1972 ist nun diese dritte Klasse im leer gewordenen Schulpavillon untergebracht. Zur Zeit sind also drei Vollklassen, total 87 Kinder, welche von drei Kindergärtnerinnen betreut werden.

Für die Belange der Kindergärten ist eine besondere Kommission zuständig, bestehend aus sieben Mitgliedern, mehrheitlich Frauen. Auch den Vorsitz führt bis jetzt immer eine Frau.

Damit wollen wir den Kindergarten verlassen und uns noch einer anderen Einrichtung unserer Schulen zuwenden, nämlich dem Ferienheim.