Die Turnhalle

Schon bald nach der Inbetriebnahme des Schulhauses von 1899, nämlich 1906, wurde südlich des Schulhauses eine einfache, aber doch recht geräumige Turnhalle gebaut, welche fast 60 Jahre ihren Dienst tat. An der Südseite befand sich in einem Anbau auch eine Abwartwohnung, die allerdings bald einmal als Notwohnung dienen musste für Leute, welche sonst nirgends untergebracht werden konnten. Als weiteres Anhängsel kam später noch das Feuerwehrmagazin hinzu. Nachträglich wurde die Turnhalle auch teilweise unterkellert. Dieser «grüne Keller», wie er genannt wurde, diente bei Anlässen als Festwirtschaft und wurde zu diesem Zweck mit Tannengrün ausgekleidet, daher der Name. Lange Zeit diente der Keller als Magazin für das Gemeindewerk.

Die Turnhalle wurde nicht nur für das Schulturnen benutzt, sondern auch von verschiedenen Sportvereinen, ferner für Ausstellungen, bei Inspektionen und Einquartierungen von Truppen oder auch bei Festanlässen. 1964 musste diese «Mehrzweckgebäude» der neuen Schulanlage weichen zum Leidwesen vieler Lengnauer.

Der finanzielle Aufwand für den Bau dieser ersten Turnhalle betrug 16 000.- Fr., woran der Staat eine Subvention von neun Prozent ausrichtete.

Lengnau baut eine Schulanlage

Nach dem Zweiten Weltkrieg sah sich die Gemeinde vor die Aufgabe gestellt, neuen Schulraum zu schaffen, sowohl für die Primarschule als auch für die Sekundarschule. Die Lösung sah man in der Erstellung einer eigentlichen Schulanlage unter Einbezug des bestehenden Schulhauses von 1899. Das Bauvorhaben sollte ein Schulhaus für die Primarschule Unterstufe, ein Sekundarschulhaus, zwischen beiden einen Verbindungstrakt mit den Handfertigkeitsräumen, eine Aula, eine Doppelturnhalle, Räume für die Hauswirtschaftsschule, ein Zimmer für die Gewerbeschule, verschiedene Nebenräume und endlich noch eine Abwartwohnung umfassen, dazu die notwendigen Turn- und Pausenplätze.

Ab 1950 ging man an die Verwirklichung des grossen Bauvorhabens, das in verschiedene Etappen aufgeteilt wurde. So konnte 1951 das Primarschulhaus Unterstufe bezogen werden,1953 das Sekundarschulhaus mit Verbindungstrakt, und 1954 wurde das alte Schulhaus von 1899 durch Umbau und Verbindung mit dem Sekundarschulhaus mittels überdachtem Verbindungsweg in die Gesamtanlage eingegliedert. Dann folgten 1957/58 Aula- und Turnhallentrakt mit den Räumen für die Hauswirtschaftsschule, Gewerbeschule und Abwart. Beim Turnhallentrakt gab es zwar eine unliebsame Verzögerung, weil durch eindringendes Grundwasser die Athletikhalle in ein Schwimmbad verwandelt wurde. Bis zur Abklärung der Schuldfrage und Behebung der Mängel verstrichen etwa drei Jahre. Als letzte Etappe konnte dann endlich der Turnplatz und die Gestaltung der Umgebung in Angriff genommen werden. Aber gleichzeitig musste schon wieder Raum geschaffen werden, indem man am Schulhaus Unterstufe noch zwei Schulzimmer anbaute. Inzwischen war es 1965 geworden, und es zeichnete sich schon die Notwendigkeit für die baldige Bereitstellung weiteren Schulraums ab. Für die eben beschriebene Anlage wurden über drei Millionen Franken aufgewendet.