Dotzigen und seine Brunnen
Dass Dotzigen, wie wir später sehen werden, erst relativ spät zu einer zentralen Wasserversorgung kam, liegt in der Lage des Dorfes begründet. Das alte Dotzigen, am Fusse des Berges gelegen, profitierte vom grossen Wasserspeicher «Dotzigenberg». So war die Einzelversorgung für lange Zeit für das kleine Bauerndorf ausreichend, Praktisch jedes Haus besass eine eigene Quelle, die unweit des Gehöftes gefasst werden konnte. Durch die Brunnstube, meist noch in kleinen Reservoirs gespeichert, floss das Wasser mit dem natürlichen Gefälle in die Hausbrunnen. Einer der ältesten Brunnen, der noch heute als eigentlicher Dorfbrunnen gilt und als solcher vom Brunnenmeister unterhalten wird, liegt direkt an der Bürenstrasse. Er besitzt eine eigene Quellfassung, ist also vom Wasserversorgungsnetz unabhängig.
Bekannt war auch der alte «Pintenbrunnen», der vor 1898 entstand und unweit der heutigen Käserei stand. Der Brunnen besass ein Reservoir, aus dem die Wirtschaft (Pinte), die Käserei, die Schmitte und eine Häusergruppe versorgt wurden.
Das Fassen der privaten Quellen wurde von den Eigentümern selbst besorgt. Sie waren auch für die Wasserqualität selbst verantwortlich. Noch heute bestehen in Dotzigen einige private Wasserquellen mit grosser Bedeutung für ihre Besitzer, wenngleich alle Haushaltungen zusätzlich noch an die öffentliche zentrale Wasserversorgung angeschlossen sind.
Das Prinzip einer Quellwasserfassung ist einfach und bleibt sich mehr oder weniger immer gleich. Die Ausführung in der Praxis kann jedoch sehr aufwendig sein. Die wasserführenden Schichten verlaufen oft unregelmässig. Viele Quellen werden daher in grossen, langen Stollen gefasst.
Der Regen fällt von den Ästen auf den weichen Waldboden, welcher einem Schwamm gleicht, der das Wasser aufsaugt. Dieses sickert durch die Humusschicht und weiter zwischen Steinen und Sand, deren Schichten oft einige Meter mächtig sind, in den Erdboden. Trifft das versickerte Wasser auf eine undurchlässige Lehm- oder Felsschicht, so staut es sich und sucht dieser Schicht entlang einen Ausgang.
An dieser Stelle werden in die Erde Sickerröhren eingebaut, die mit vielen kleinen Löchern versehen sind. Damit diese nicht verstopfen, werden darüber grobe Steine gelegt.
Das Wasser fliesst so in die tiefer gelegene Brunnenstube, welche aus zwei Kammern besteht. In der ersten wird der im Quellwasser mitgeführte Sand abgelagert. In der zweiten befindet sich ein feines Sieb, das die letzten Verunreinigungen zurückbehält. Eine dicke Röhre leitet das nun klare, saubere Quellwasser zum Reservoir, welches noch tiefer liegen muss.