die Aare bei Dotzigen und ihr Einfluss auf die Landschaft und Mensch
Von der Dotzigen-Rebe aus an einem schönen Frühlingstag oder später zur Erntezeit ins Land hinaus zu blicken, ist etwas vom Schönsten, das ich je erlebt habe. Oben an der Rebe sind wir etwas erhöht am Hang des Dotzigenberges, und weit öffnet sich hier der Blick auf die Ebene bis hin zum Jensberg und den Hügeln am Bielersee. Dahinter bilden die Ketten des Juras den Horizont. Südwärts steigen sanft die Erhebungen des Bucheggberges auf. Wir befinden uns am Übergang der Moränen- und Molassehügel des tieferen Mittellandes zur Schwemmebene der Aare und der Juraflüsse
Abbildung 2 zeigt sehr schön die Lage des Dorfes am Hangfuss zwischen der ehemals überschwemmungsgefährdeten Ebene der «Alten Aare» und dem aus Sandstein und Mergel bestehenden Dotzigenberg. Die alten Aareläufe sind an den girlandenförmigen Streifen des «Griens» (Auenwald) gut erkennbar. Der geradlinige Nidau-Büren-Kanal, der links von Meienried sichtbar wird und nach rechts die Ebene durchzieht, ist nur von einer dünnen Hecke begleitet. Das Gebiet der Gemeinde Dotzigen reicht bis über den Kanal hinaus. Die Eisenbahnlinie Lyss-Solothurn durchzieht in einer Geraden die Ebene, in welcher der Wechsel von hellen und dunklen Stellen auf Kiesbänke und Ablagerungen von feinerem Material im Bereich des früheren Aarelaufes hinweist. Mehr als 150 m erhebt sich der dicht bewaldete Dotzigenberg über die Ebene der Aare und des Eichibaches. Ausserhalb des Dorfes zeigt das systematisch angelegte Wegnetz das Werk der zwischen 1943 und 1959 abgeschlossenen Güterzusammenlegung. Im Gegensatz zur intensiv bewirtschafteten Ebene steht der Südhang des Dotzigenberges, dessen untere Partie mit Bäumen und Büschen bestanden ist und wo sich bis nach der Jahrhundertwende die Rebberge Dotzigens befanden. Deutlich ist zu erkennen, wie sich das Dorf in den letzten Jahrzehnten, ausgehend von der Strasse Büren-Lyss, mit Wohn- und Industriebauten in die Ebene hinaus entwickelt hat. Auch gegen die sonnige <<Räbe›› zu ist ein neues Wohnquartier entstanden. Im Hintergrund sind die flachen Kuppen des Bucheggberges erkennbar. In den folgenden Kapiteln soll gezeigt werden, auf welche Weise die Aare das am Hangfuss liegende Dorf mit ihren Fluten beeinflusst und während Jahrhunderten eingeengt hat. Der Fluss war während Jahrhunderten mächtiger als der Wille und die Fähigkeit der Bewohner, ihn einzudämmen und damit unter Kontrolle zu halten. Erst nach der Korrektion der Aare wurden die Felder hochwassersicher. Damit entstanden neue Entwicklungsmöglichkeiten für das Dorf, dessen Wachstum im Aufsatz «Vom werden des Dorfes Dotzigen» dargestellt wird.