Die Mönche von Gottstatt

Das Kloster Gottstatt, auf einer anmutigen, stillen Aue in einer Zihlwindung errichtet, wurde um1260 bezogen. Die Ordensleute waren Prämonstratenser, die nach ihrem Gründer auch Norbertiner genannt wurden.

Der heilige Norbert wirkte als Geistlicher in der sagenumwobenen Stadt Xanthen am Niederrhein und war zu gleicher Zeit Gesellschafter am Hofe Kaiser Heinrichs V. An einem herrlichen Frühlingstage des Jahres 1115 ritt er einst über Feld. Da brach plötzlich ein schreckliches Gewitter los, und - eine Parallele zu Luthers Jugenderlebnis - der Blitz schlug scharf neben ihm ein, und er wurde vom Pferd geworfen. Während sich Norbert wieder erhob, tat er das Gelübde, fortan allem weltlichen Treiben zu entsagen und nur mehr dem Seelenheil der Mitmenschen zu leben. Dann zog er sich drei Jahre in die Einsamkeit zurück und trat nachher in Nordfrankreich als Bussprediger auf.

Hier gründete er unweit von Laon einen neuen Mönchsorden, der den Namen Prämonstratenser führte, nach der Örtlichkeit Prémontré, lateinisch Praemonstratum, wo Norbert die erste Abtei dieses Ordens um 1120 gegründet hatte. Das Kloster Prèmontrè ist in Nordfrankreich unweit des gewaltigen Schlosses des Abenteurers Ingelram von Coucy gelegen.

Die Norbertiner oder Prämonstratenser waren keine gewöhnlichen Mönche, sondern Chorherren oder Kanoniker, also Mönche höheren Grades, die - um eine Kirche geschart - in der näheren und weiteren Umgebung eine apostolische Wirksamkeit entfalteten. Im übrigen lebten sie nach der Regel des heiligen Augustinus. Ihr Centrum gravitatis aber blieben die gottesdienstlichen mHandlungen in der Kirche.


Wie sah wohl die Kleidung unserer Gottstatter Chorherren aus? Sie wurden in der Gegend die «wissen münche» genannt, denn ihre Tunika sowie das Skapulier (Schulterüberwurl) und die Kapuze bestanden aus reinweisser Wolle, mit einem ebensolchen Gürtel. Bei den gottesdienstlichen Handlungen trugen sie darüber einen mit einigem Pelzwerk verbrämten Mantel. So erweckte ihre Kleidung keineswegs einen klösterlich-düstern Eindruck, sondern sie war schmuck und feierlich elegant und unterschied sich wesentlich von der schwarzen Kutte der Benediktiner oder demgrauen Ordenskleid der Zisterzienser. (Vgl. Das Kloster Gottstatt, von Dr. Paul Aeschbacher.)Durch Schenkung des Grafen Imer von Strassberg im Jahre 1336 kam also der Kirchensatz zu Dotzigen an das Kloster Gottstatt. Von da an waren die «Weisskuttenmönche» hier heimisch bis zur Reformation im Jahre 1528.