Das Gotteshaus zu Dotzigen
Vom Kirchenbau in Dotzigen ging die Sage um, ähnlich anderen Kirchen im Kanton Bern, wonach diese ursprünglich an einer anderen Stelle hätte erbaut werden sollen. Doch, was tagsüber für das Fundament der Kirche gegraben oder aufgemauert wurde, sei nachts durch den Teufel wieder zugedeckt oder niedergerissen worden.
Der heilige Michael habe dann die Stelle gezeigt, wo die Kirche aufgebaut werden solle. Es wird vermutet, dass die Kirche an einer ehemaligen heidnischen Kultstätte hätte errichtet werden sollen, wie das oftmals gemacht wurde. Dagegen mochten sich heidnisch gebliebene Bewohner aufgelehnt und das «Teufelswerk» verrichtet haben.
Die erste kirchengeschichtliche Mitteilung über Dotzigen berichtet, dass im Jahre 1182 Burkhard von Solothurn dem St.-Ursen-Stift daselbst ein Allod (Eigentum) in Tocingen vergabt habe. Den grössten Grundbesitz mit vielen Leibeigenen hatte vermutlich das Johanniterkloster Münchenbuchsee. Daneben besass aber das nahe Prämonstratenserkloster Gottstatt massgebenden Einfluss in Dorf und Kirche. 1276 schenkte ihm der Graf von Nidau einen Acker in Dotzigen und die Vogtei von 4 Schupposen (1 Schuppose = 10-15 Jucharten).
Der «Kilchensatz» von Dotzigen, d.h. dasRecht, die Pfarrer einzusetzen, gehörte lange Zeit dem Geschlecht der Grafen von Strassberg, derenSchloss im Walde oberhalb Büren stand. 1336, Donnerstag nach dem Fest der Eucharistie (Fronleichnamstag), schenkte Graf Imer von Strassberg, welcher der letzte seines Stammes war, um seiner und seiner Vorderen Seelenheil Willen dem Kloster Gottstatt das Patronatsrecht (= «Kilchensatz») der Kirche zu Tozingen. Damit nicht genug, stiftete Graf Imer, der offenbar ein frommer Herr war, drei Jahre später eine Jahrzeit (jährliche Messe) für sein Seelenheil in der Dotzigen-Kirche.
Nahezu 200 Jahre lang wurde so wohl auch für diesen Strassberger in der Dotziger Kirche gebetet, bis 1528 die bernische Reformation dem Messelesen in der Kirche ein Ende machte.
Carl Friedrich Ludwig Lohner, alt Landammann in Thun, hat in seinem 1864 erschienenen Buch «Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern» folgende Geistliche zu Dotzigen angeführt:«1242 Gottfried, Pleban, 1254 Dekan. 1303 Lüthold Sporari. 1309 Berchtold, Dekan. 1336 Conrad von Rormos. 1344 Rudolf. 1443 Jmmer Howenschild, 1453 Conventual zu Gottstatt und im gleichen Jahr Pfarrer zu Selzach. 1526 Gerold Aregger, subsc. Reform. 1536 Peter Mikeler, Pfarrer.»