1903 eröffnete Rapperswil eine Sekundarschule
lm Jahre 1894 verlangte die Schulgemeinde Rapperswil-Frauchwil wegen Platzmangels die Räumung des Gemeinderatszimmers in ihrem Schulhaus am Stollen. Der Bau eines Gemeindehauses wurde sogleich ernsthaft geprüft, bereits am 1. Februar 1896 in Auftrag gegeben und am 1. November desselben Jahres eingeweiht. Die Erstellungskosten betrugen 26 448 Franken.
Der untere grosse Raum wurde als Unterweisungszimmer und für den Fortbildungsunterricht benützt und diente zugleich als Versammlungslokal. Der südliche Raum im oberen Stockwerk wurde noch nicht ausgebaut. Aber man dachte schon damals an die Errichtung einer erweiterten Oberschule.
Man vergisst heute gerne, wie viel Opferfreudigkeit notwendig war, um zu Beginn des letzten Jahrhunderts eine eigene Sekundarschule zu gründen. Bisher besuchten bereits vereinzelte Schülerinnen und Schüler der Gemeinde die Sekundarschule Schüpfen, die im Jahre 1860 gegründet worden war, oder die Bezirksschule Messen, welche 1896 ihren Betrieb aufnahm. Weitere Sekundarschulen in der näheren Umgebung gab es in Aarberg (1833), Büren (1839), Münchenbuchsee (1858), Fraubrunnen (1860), Uettligen (1861), Schnottwil (1877) und Jegenstorf (1879).
Für die meisten Kinder war der Schulweg nach den benachbarten Sekundarschulen zu beschwerlich, für die Eltern die finanzielle Belastung zu gross. Einige weitsichtige Bürger waren jedoch vom Wert der Sekundarschule überzeugt.
Die eifrigsten Befürworter waren der damalige Gemeindeschreiber Friedrich Marti und Lehrer Friedrich Holzer. Sie wussten um die erheblichen finanziellen Mittel, die zur Gründung und Führung einer eigenen Mittelschule aufgebracht werden mussten. Sie konnten aber auch überzeugend darstellen, dass es sich hier um eine Investition in die Zukunft handelt.
So kam es in der Sitzung des Gemeinderates vom 30. Mai 1902 zu folgendem Beschluss: «Zur Besprechung und Beschlussmassnahme wegen Gründııng einer Sekundarschule in Raperswyl und Erkennung des nötigen Kredites zum entsprechenden Ausbau des Gemeindehauses soll auf Ende dieses Monats eine Extra Gemeindeversammlung abgehalten werden.»
Die Gemeindeversammlung vom 4. Juli 1902 im Bären stimmte der «Errichtung einer Sekundarschule›› zu, so dass schon am 27. September gleichen Jahres die Umbaupläne für ein Sekundarschulhaus mit einem Kostenvoranschlag von 5700 Franken genehmigt wurden. Das Unterweisungszimmer wurde in den ersten Stock verlegt und das grosse Zimmer im Erdgeschoss in zwei Unterrichtsräume unterteilt.
Bereits am 3. September 1902 stand die Zustimmung der bernischen Regierung fest: «Die von der Gemeinde Rapperswyl beschlossene, auf den 1. Mai 1903 zu eröffnende Sekundarschule wird anerkannt und derselben ein Staatsbeitrag in der Höhe der Hälfte der Lehrerbesoldungen zugesichert. »