Die Wappen der drei B: Basel – Bellelay und Biel
Die Wappen an der Ostwand des Chors zu beiden Seiten des Fensters stehen im Zusammenhang mit verschiedenen Ausbesserungen, die aufgrund des Visitationsberichtes von 1453 in der Kirche vorzunehmen waren. Von links nach rechts sind es die Wappen des Domkapitels von Basel; des von 1458 bis 1478 regierenden Fürstbischofs Johann von Venningen, also des Landesherrn; ferner diejenigen der Abtei Bellelay und ihres Abtes Johannes Gryer, eines Bielers, der vor seiner Abtwahl 1436 als erster Mönch von Bellelay das Pfarramt in Pieterlen versah. Die Geschwister Jakob und Fröwelina von Eptingen hatten nämlich schon 1416 ihre Rechte in Pieterlen an das genannte Kloster verkauft. Die Abtei behielt ihre Rechtsstellung in der Kirchgemeinde Pieterlen sogar über die Reformation hinaus bis 1793, als die Franzosen das Kloster aufhoben.
An dieser Stelle sei auf die Wappenscheiben im vordersten gotischen Fenster des Kirchenschiffes aufmerksam gemacht: Die drei Wappenscheiben von 1607 stellen Geschenke der politischen, militärischen und geistlichen Hoheiten im alten Pieterlen dar, nämlich des fürstbischöflichen Landesherrn, der Stadt Biel und der Abtei Bellelay. Die vierte Wappenscheibe stammt von Sigmund Heinrich Wildermett, dem Stifter des Kinderspitals in Biel. Sein Grab befindet sich an der südlichen Außenseite des Kirchenschiffs. Das 1941 geschaffene Fenster in der Ostwand des Chors stammt von Paul Zehnder.
Ein Ausstattungsstück von besonderer Würde des Alters, des Materials und der Form ist der romanische Taufstein. Ohne irgendwelches Schmuckmotiv ist er in monumentaler Kelchform aus Muschelsandstein gehauen. 1957 kam er neu zu Ehren, nachdem er 1624 aus dem Chor entfernt worden war, als man den Abendmahlstisch aufstellte.
Dieser Abendmahlstisch wurde geschaffen und der Kirche geschenkt vom Bieler Handwerksmeister Onophrion Nieschang, der seine Autorschaft mit Steinmetzzeichen und Wappen dokumentiert hat. Der Abendmahlstisch präsentiert sich nicht in dem damals noch immer beliebten spätgotischen Stil - wie das ebenfalls von Nieschang erbaute Thellung-Haus im Oberdorf -, sondern für seine Zeit modern, das heißt in kraftvollen barocken Formen.
Die vier Flächen seines Fußes zeigen uns und zeigten dem damaligen Kirchenvolk die Vertreter der örtlichen Gewalten, nämlich gegen Westen das Wappen des Landvogtes in Courtelary, Hans Heinrich Thellung; rechts von ihm, also auf der Nordseite, dasjenige des Ammanns Bendicht Scholl, der als Meier oder Stellvertreter des Landvogtes «Präsident» der Kirchgemeinde war und auch den Vorsitz im Gericht führte; links von Thellung das Wappen des Statthalters Hans Laubscher, der bei Verhinderung des Ammanns die Geschäfte führte; gegen Osten schließlich dasjenige des Kirchmeiers oder «Gemeindekassiers», David Scholl.
Das dritte wesentliche Bauglied nach Kirchenschiff und Chor ist der Turm. Daß in romanischer Zeit und zunächst auch in der gotischen kein Turm bestanden hatte, sondern nur ein Dachreiter auf dem Chor, war erwiesen, als bei der Restauration im Gewölbe des westlichen Chorjoches zwei Durchlässe für Glockenseile sichtbar wurden. Man darf sich also bei der Datierung nicht täuschen lassen durch die scheinbar spätromanischen Schallöffnungen am Turm. Die spätgotische Turmtüre in der Nordwand des Schiffes - ursprünglich als Sakristeitüre benützt - gibt einen Anhaltspunkt für die Erbauungszeit; einen genaueren bietet vielleicht die ältere der beiden großen Glocken, die mit 1468 datiert und wohl bald nach dem Turmbau angeschafft worden ist. Außer dieser hangen im Turm noch eine weitere schöne Glocke von 1508 und zwei kleinere von 1862. Trotz seinem heute verfälschten Käsbissen ist der Turm dank der guten Proportion und der klaren Stockwerkgliederung eine stattliche Erscheinung. Leider ist das schöne Tuffquaderwerk der oberen Geschosse durch den Verputz unsichtbar geworden.
Eine glückliche Erneuerung des Kircheninnern erfolgte 1956/57 unter der Leitung von Peter Indermühle. Die von ihm geschaffenen neuen Bestandteile: Holzdecke im Schiff, Empore, Kanzel usw. stehen in ihrer modernen Form dem historischen Bau gut an. Die Restauration des Chors und der Wandmalereien lag in der Hand von Hans A. Fischer.