Der Zwingherrenhubel ist eine Fliehburg

Ostseits des Dorfbaches erhebt sich im Wald ein Hügel, auf welchem nach der Überlieferung die

Burg des Ritters von Büetigen gestanden haben soll. In der Literatur, - z.B. Tschumi, Urgeschichte - wird die Erhebung denn auch als «Burghubel» angeführt, während der Dorfbewohner vom «Zwingherrenhubel›› spricht. Wall und Graben und die steil abfallenden Seiten scheinen dieser Vermutung durchaus Recht zu geben und doch fehlt etwas sehr Wichtiges: Es fehlen die Mauerreste, es fehlen die Fundamente. Eugen Schmid und Bendicht Moser, die verstorbenen Lokalforscher, haben durch Grabungen nachgewiesen, dass es sich um ein Erdwerk älteren Datums handeln muss, um eine alamannische Erdburg, ein Refugium, eine Fliehburg.

Die romantische Burg mit dem bösen Ritter gab es nie an dieser Stelle. Wenn von einem «Burgstall», vielleicht von einem Strassenkastell, die Rede sein soll, dann sehen wir den Bau an beherrschender Stelle irgendwo am Verkehr, am ehesten wohl dort, wo einst das Bauernhaus des Ernst Wälti gestanden hat. Zwischen den Burgundern und den Alemannen kam es häufig zu unliebsamen Zwischenfällen, Grenzüberfällen und Plünderungszügen, was den Bewohnern des Seelandes ein Leben wie zwischen Hammer und Amboss zumutete, denn von Norden drangen immer noch kriegerische und räuberische Gruppen in unsere Gegend ein. Zum Schutz schufen sie aus Erdburgen an Aare und Saane eine Verteidigungslinie, welche den Frauen und Kindern, den Alten und Kranken im Ernstfalle Schutz bot. Wir sind sicher, dass unser «Zwingherrenhubel» auch zu dieser Verteidigungslinie gehörte, eine Fliehburg war, ein Refugium für die Bewohner eines bestimmten Gebietes. Unschwer kann man sich den Pallisadenzaun vorstellen, der die Anlage krönte und den Eingeschlossenen noch vermehrten Schutz bot. Ihr Standort im abgelegenen Waldtälchen machte sie für den Ortsfremden fast unauffindbar.

Ähnliche Fliehburgen fanden sich im näheren Seeland noch einige, so z.B. die Teufelsburg beiRüti, das Erdwerk bei Suberg, der Burghügel bei Janzenhaus, der Kirchbühl in Lyss, die Burg bei Aarberg und die Knebelburg auf dem Jensberg.