Chronik

Das Dorf wird im Zeitraum zwischen 1212 und 1220 urkundlich erstmals erwähnt. In dieser Zeit schenkte Graf Ulrich von Neuenburg der Abtei Erlach ein Gut in Freineshun, wie Finsterhennen damals genannt wurde.

1453 lautete der Dorfname zu den veisten hennen und
1526 feissen hennen. Diese alten Bezeichnungen gehen wohl darauf zurück. dass in nächster Nähe des Dorfes ein Gutshof stand, der der Abtei St. Johannsen zehntpflichtig war. Der Zehnten wurde - wie es damals üblich war  in Naturalien entrichtet. Man tat dies fast ausschliesslich mit Masthennen. also mit «veisten» oder fetten Hennen. was dem Dorf schlussendlich den Namen «Veiste Hennen›› einbrachte. «Veist» ist das altdeutsche Wort für feiss oder fett. Aus der Bezeichnung Feisterhennen. wie man in der Umgangssprache immer noch zu sagen pflegt. wurde dann allmählich Finsterhennen

Im Spätmittelalter gehörte Finsterhennen zur Herrschaft Erlach; in den Burgunderkriegen. 1474, eroberte Bern Erlach und auch Finsterhennen. 1731 fiel Finsterhennen teilweise einer Brandkatastrophe zum Opfer.

Finsterhennen gehörte früher wie auch heute zur Kirchgemeinde Siselen.

In der Chronik des Kantons Bern von Albert Jahn (1857) heisst es. Finsterhennen liege in einer «theils sumpfigen, theils zum Korn- und Weinbau benutzten Gegend» Tatsächlich gab es in Finsterhennen bis ins 20. Jahrhundert einen geschlossenen Rebberg. Zur Hauptsache wurden rote Trauben geerntet. 1899 wurde die Zuckerfabrik in Aarberg in Betrieb genommen. Bereits im ersten Betriebsjahr widmeten sich in Finsterhennen 33 Landwirte dem Zuckerrübenbau. In der Folge fehlte den Leuten die Zeit. die Reben zu pflegen deshalb wurden die Stöcke nach und nach gerodet.

Bis sich die erste Juragewässerkorrektion und die verkehrstechnische Erschliessung des Seelandes segensreich auszuwirken begannen. hatten die Finsterhenner ein äusserst karges Auskommen.

Besonders nachteilig wirkte sich der Mangel an eigenen Mitteln bei der Zuteilung des Mooslandes nach der I./II. Juragewässerkorrektion aus, Die Grundeigentümer mussten die vom Bund nicht gedeckten Kosten zu zwei Dritteln übernehmen: ein Drittel der Restkosten trug der Kanton. Finsterhennen konnte das ihm zugedachte Moosland nur zum Teil erwerben, was vielleicht den heutigen Grenzverlauf erklärt: melioriertes Moosland «vor der Haustüre» wird heute von Landwirten aus benachbarten Ortschaften bewirtschaftet.

Als alter Brauch hat sich bis in unsere Zeit hinein das Weibermahl erhalten. Gemäss den Aufzeichnungen des Gemeindeschreibers Johann Friedrich Probst von 1914. «Das alte Finsterhennen», erfreuen sich die Frauen von Finsterhennen bereits seit Jahrhunderten einer besonderen Festlichkeit, Sie soll lhren Ursprung im Legat eines Pfarrfräuleins haben. das in Krankheit von den Finsterhenner-Frauen gepflegt worden ist. Das Geld ist heute zinstragend angelegt. Früher fand das Weibermahl nur alle sieben Jahre statt. Der Zins reichte nur für den Ankauf des Weins, das Essen brachte jede Frau ins Schulhaus mit. Heute geht es ein bisschen splendider zu. Alle drei Jahre wenn die Maikäfer fliegen„ verbinden die Finsterhennen-Frauen das Weibermahl mit einer Reise.

Finsterhennen hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Dorf mit einer modernen Landwirtschaft mit Schwergewicht auf dem Gemüsebau entwickelt. Von den 39 Landwirtschaftsbetrieben sind heute noch deren 19 Milchlieferanten. Aber auch ein leistungsfähiges Gewerbe hat sich im Dorf angesiedelt.

Die wichtigsten Begebenheiten in diesem Jahrhundert dürften die folgenden sein:

1903 Bau eines neuen Schulhauses. Ein «Musterschulhaus» erstellt durch Baumeister Gottfried Müller. Aarberg. Das Schulhaus wurde verschiedentlich renoviert und ist heute noch das Schmuckstück des Dorfes
1904 Bau der neuen Käserei Beginn der Elektrifizierung
1911 Gründung des Männerchors
1919 Anschluss an die BTI
1920 Bau der Wasserversorgung Seuchenwinter 1919/20
1936 Eröffnung der ersten Bäckerei in Finsterhennen durch Familie Hans Stucki-Gurtner an der Dorfstrasse 15

1938 Seuchenzug 1938
1970 Beschlussfassung über die Durchführung der Güterzusammenlegung
1974 Höchste je erreichte Einwohnerzahl von 427 Personen
1979 Einführung eines Halbtags-Kindergartens
1980 Schliessung der Bäckerei Stucki. Es liess sich kein Nachfolger finden
1981 Abschluss der Ortsplanung