Nos
Französisch Nods, im Patois Neu ausgesprochen (Nos 1255, Noos, Nous 1259, Noes 1260, Noos 1306
Dorf und Kirchgemeinde im Amtsbezrik Neuenstadt, am südlichen Abhang des Chasseral, 2 Stunden oberhalb Neuenstadt und 12 Stunden von Bern entfernt. Das Dorf bildet mit la Citerne, les Collisses, les Combes und andern zerstreuten Häusern eine Kirch- und Einwohnergemeinde (in 119 Häusern 780 Einwohner)
Von Nos gelangt man über der Chasseral nach Villeret- St.Imier; ein anderer Weg führt zwischen dem Chasseral und dem Spitzberg nach Ilfingen (Orvin) die Aussicht, die man hiebei geniesst, ist berühmt.
Der Tessenberg, der ans Tess , Nos, Lamligen und Prägels bestand, war unter der weltlucchen Hoheit des Bischofs von Basel und unter der geistlichen des Bisthums Lausanne. Doch gelangten auch die Grafen von Neuenburg-Nidau in den Besitz tessenbergischer rechte, oder waren vielmehr darin verblieben, seitdem der grössere Theil von einem ihrer Vorfahren veräussert worden und nach ihrem Aussterben gingen ihre Besitztitel an Bern über. Durch die Reformation zug Bern auch die geistlichen Rechte des Bischofs von Lausanne an sich, so dass dem Bischof von Basel nur eine geringe Machtsphäre blieb. Tess bildete ein besonders Lehen (siehe den Artikel) Nicht so war es mit den drei Gemeinden Nos, Prägels und Lamligen der Fall, deren maires die örtlichen Angelegenheiten besorgten. Die weitern politischen Schicksale theilte Nosd mit Neuenstadt.
St.Johannsen, Collator von Tess, hatte Zinse von Nos zu beziehen (1259, FRB II.487, siehe auch IV. 250)
1708 wurde Nos vom Sprengel der Kirche von Tess getrennt und zu einer besonderen Pfarre erhoben. Die Kirche erhielt am Ende des letzten Jahrhunderts eine Glocke aus St.Johannsen.
Von einem Geschlechte de Nos sind bekannt: Wilhelm, Burger von Biel um 1260, Kuno der Schmied, genannt von Nos, 1322 (FRB I.c.)
Burgergeschlechter:
Botteron, Comnrad, Cottier, Forcelet, Matthieu, Naine, Rollier, Sunier.
Eine Feursbrunst zerstörte hier am 15.April 1851 32 Häuser.
Zimmerli 1891
Diesse deutsch Tess und Nods, deutsch Nos, ssind zwei fast ganz romanische Ortschaften. In nods sind 2 deutsche Haushaltungen, Diesse ist ganz welsch. In beiden Dörfern sprechen die Kinder vorwiegend französisch unter sich, in einzelnen Familien aber noch patois mit den Eltern. In Nods hörte ich die deutsche Interjektion ak.
Zu Diesse gehören die Höfe la Croix und Pentier, wo patois gesprochen wird und le Fornel, wo 4 deutsche Haushaltungen wohnen.
In der Gemeinde Nods sind die Höfe Citron mit 1 französischen, Belfaux mit 2 deutschen und les Combes mit 7 deutschen und 3 französischen Haushaltungen.
Urkundlich haben wir: villa Thesso um 1182, FRB I, 471; ecclesia de Diessi 1208, ibid I, 502; Berchinus de Tessen um 1293, ibid,III, 572; Eberhardus de Thiez 1307, ibid IV, 720. Wilhelminus de Nos 1255, FRB II, 405; apud Nous 1259, ibid II, 487