Merzligen
Mercin 1262, Merzlingen 1301
Dorf in der Kirchgemeinde Bürglen, Amtsbezirtk Nidau; es hat in 26 Häusern 154 Einwohner; die Gemeinde, bestehend aus Merzligen und dem südlichen Theil von St.Niklaus, hat in 37 Häusern 217 Einwohner.
Merzligen liegt an der Strasse von Jens nach Täuffelen, rechts von der Bern-Aarberg-Nidau- Strasse, am Abhang des Höhenzuges, der sich von Täuffelen bis zum Jensberge hinzieht, unterhalb St.Niklaus, am nördlichen Ende des Grossen Mooses. Die Entfernung beträgt von Hermrigen ¼, von Bürglen 1 ¼ von Nidau 1 und von bern 5 ½ Stunden.
Vielleicht, ja wahrscheinlich ist das „Mercin“ im Bezirk Oltigen, das im Kyburgischen Urbar von 1262 erwähnt wird, unser Merzligen. Die Kyburg besassen dort sechs Schupposen und bezogen Einkünfte aus dem Walde (FRB III.234)
Drei Weiler von Merzligen hatten Zinse dem Priorat der Jnsel mitten im See zu entrichten; sie weigerte sich, wurden aber 1475 vom Gerichte zu Nidau verurtheilt, ihreen Pflichten nachzukommen, widrigenfalls das Priorat die Güter einzuziehen berechtigt sei. (Stettler Regesten des Priorats der Jnsel mitten im See Nr. 21 – Wie so eben da in Nr. 11 von Merzligen die Rede ist, begreife ich nicht, da die Urkunde im Solothurner Wochen Blatt 1825, S.495 das Dorf nicht erwähnt).
Merzligen, in der Grafschaft Neuenburg_Nidau gelegen, kam mit dieser am Ende des 14.Jahrhunderts an Bern. Hermrigen und Merzligen bildeten eines der sechs Viertel des Landgerichtes der „obern Grafschaft“ von Nidau bis 1798. Von da bis 1803 gehörten sie zum Districte Seeland, darnach wieder zum Amte Nidau.
1676 stellten die Bewohner von Merzligen das Gesuch an die Regierung, es möchte ihnen eine eigene Kirche gewährt werden, wurden aber abgewiesen (Venner- Manual im Staatsarchiv Bern)
Etymologisch
Der Erstbeleg Mercin findet sich in einer Abschrift aus dem 15.Jh.; es ist sehr ungewiss, ob es sich dabei tatsächlich um eine roman. Form handelt, denn andere in diesem Urkund. Abschnitt erwähnte Namen – wie etwa Ligerc – erscheinen in der dt. Lautung. Zudem ist fraglich, ob sich Mercin wirklich auf das heutige Merzligen bezieht. Gestützt auf diese Tatsachen muss für eine Deutung von Merzelingen ausgegangen werden; wir betrachten diese Form als eine -ingen- Bildung mit einem umgelauteten PN ahd. Marzilo o.ä. als BW, zu germ. *marthu- (Kaufmann, Ergänzungsband, 250; Kluge/Seebold, 598) Das im Landkreis Freising (Oberbayern) gelegene , nicht umgelautete Marzling (< 804:Marcilinga) führt Kaufmann (Ergänzungsband 250) auf Mard-s- zurück, wobei er auch eine Grundlage lat. Marcellus nicht ausschliesst. (a.a.O.)
Im Gegensatz zur oben aufgeführten Herleitung nimmt das LSG (591) den ältesten urk. Beleg Mercin zum Nennwert und deutet ihn als eine urspr. lat. Bildung aus dem PN mercius und dem lat. ON_Suffix -anum für Zuss. Mit dem Namen des ersten Besitzers;* (praedium/fundum) Mercianum <Landgut des Mercius>, lautlich mit regulärer frkpr. Reduktion der Lautgruppe -tian > -tsin/ -dsin seit dem 6.Jh Gemäss LSG (a.a.O.) hätten die Alemannen den Namen mit der Übernahme analog der eigenen Bidungsweise aus –(l)ingen umgestaltet