Leubringen
Französisch Evilard, Lömeringen 1300, Lomaringen 1305, Lömeringen 1600, Leumbringen
Dorf in der Pfarre und im Amtsbezierk Biel, 170 m hoch über der Stadt gelegen, an der Strasse nach Jlfingen (Orvin), ¾ Stunden von Biel und 7 ½ von Bern entfernt.
Das Dorf hat in 36 Häusern 328 Einwohner; die Gemeinde Leubringen umfasst das Dorf und Magglingen und hat in 56 Häusern 449 Einwohner.
Leubringen gehörte zum Stadtgebiete von Biel (FRB IV. 33, C.A.Blösch, Geschichte der Stadt Biel I. 81, siehe auch den Artikel Biel( und ist mit ihm verbunden geblieben.
Am 9.November 1551 tauschte Biel von Bern den Korn- und Haber- Zehnten von Leubringen gegen das ihm gehörende halbe Gericht von Ligerz ein.
Mit Biel wurde Leubringen 1798 französisch und blieb es bis zum Wienercongress. Dieser bestimmte (C.A.Blösch III. 218) die Einverleibung des früheren Bisthums Basel in den Kanton Bern. Biel und die drei Ortschaftten Bözingen, Leubringen und Vingelz bilden eine Pfarrgemeinde. Von 1815-1832 gehörte diese zum Amte Nidau. 1832 wurde Biel zu einem eigenen Amtsbezirk erhoben. (C.A.Blösch III.233)
Etymologisch
Eine -ingen-Bildung mit zweigliedrigem ahd. PN mit dem 2.Namenglied ahd. Märi <berühmt>, zum germanisdschen Stamm *märu- (Förstemann I, 1099 ff.; Kaufmann, Ergänzungsband 250f.) Das 1.Namensglied ist nicht eindeutig bestimmbar, evtl. kommt Leutmar/Leudomar zum Stamm *leudi- <Volk,Leute> mit assimilatorischem Dentalschwund in Frage (Föstemann I, 1045, Kaufmann Ergänzungsband, 232); alem. Müsste hier -iu- auftreten, doch ist vz. -eu/eo- in SG belegt (Föstemann I, 1030 ff.) ; aus lautlichen Gründen eher weniger Leobmar zum Stamm *leuba- <lieb> mit assimiliertem -b-; die Lautung Leÿmeringen von 1538 und evtl. auch schon der Erstbeleg zeigen Entrundung der Bielerseegegend (Baumgartner, Berner Seeland. 60) – Durch Synkope entstand aus -maringen schon früh – mringen, wonach sich der labiale Nasal m vor r lautgesetzlich zum labialen cVerschlusslaut b gewandelt hat: Lomaringen > Loemringen> Leubringen. Vgl. dazu Vilmaringen > Vilmringen > Vielbringen. Der Doppelnamer Evilard/Leubringen wurde in seltener Art mit 2 verschiedene Namentypen, rom. Vilare und alem. -ingen und wohl auch 2 versch. Ahd. PNN gebildet.
Zimmerli 1891
Evilard deutsch Leubringen, zählt 73 Haushaltungen, wovon 29 deutsch sprechen. Die welschen Einwohner sind alle des Deutschen mehr oder weniger mächtig. Die französische Primarschule cwird gegenwärtig von 173 Schülern besucht; davon sprechen 52 mit ihren Eltern deutsch. In der Kirche prdigen an den Sonntagen abwechselnd ein französischer und ein deutscher Pfarrer aus Biel. Die ältesten Familiennamen sind Villard, Jean, Louis und Allemand. Es gibt hier nur romanische Flurnamen.
Zwischen Evilard und Bözingen , auf dem Champ des Fontaines, exisitierte im Mittelalter das Dorf Britagnie, deutsch Britenach, das im 16.Jh. gänzlich abbrannte und nicht wieder aufgebaut worden ist. Die Kapelle von Britagnie finde ich noch erwähnt in einer im Archiv von Evilard vorhandenen deutschen Urkunde von 1507.
In dem eine halbe Stunde entfernten Weiler Magglingen (frz.Macolin) sind 27 deutsche Pächterfamilien. Die Besitzer von Grund und Boden sind Bürger zu Evilard oder Biel. Es besteht hier eine deutsche Schule mit 26 Schülern, von denen keiner das Französische versteht. Das Kurhaus Magglingen gehört zur Gemeinde Vingelz.
Ich notiere folgende Flurnamen: Pré Perret, les Prés du Tabor, les Tschavaines, la Jaquitte, le Pré Géret, les Vacheries, la Moulte und die Hohmatt, von denen der letzte erst in diesem Jahrhundert gegeben wurde.
Leubringen erscheint in einer Urkunde von 1300 als Lomeringen, (FRB IV, 33; in einer Urkunde von 1305 haben wir Loemaringen, ibid IV, 213