Werdthöfe

Werde 1228, Werdes 1300

Zwei stattliche Bauernhöfe in der Pfarre Kappelen, Amtsbezirk Aarberg, auf dem linken Aarufer, zwischen Worben und Kappelen, in flacher, fruchtbarer Gegend, 5 Stunden von Bern, ½ von Lyss, ¾ von Aarberg entfernt. Sie gehörten früher zu Lyss und sind erst durch Beschluss vom 17.Mai 1876 der Einwohner- und Kirchgemeinde Kappelen zugetheilt  worden. Sie haben in 44 Häusern 235 Einwohner.

Der Name Wird bedeutet Jnsel ( z.B. Schönenwerth, Donauwörth). Er weist auf den früheren uneingedämmten Lauf der Aare hin, die hier mehrere Jnseln bildete.

St.Urban besass in Werde 2 Schupposen, die es gegen zwei andere zu Langenthal von der Kirche Wynau austauschte. Vielleicht waren sie eine Vergabung der Brüder des Arnold Fabe. Die Ritter von Wyl waren in Werde begütert. Die Cluniacenser der St.Petersinsel hatten ein Gut zu Werde, das sie 1228 gegen ein Gut von Frienisberg zu Worben austauschten; die Grafen von Kyburg bewilligten die Handänderung. 1231 vergabten Johann und Elisabeth von Bickingen ihr väterliches Gut und die Capelle zu Werde an Frienisberg. 1287 wird eine Curia, das heisst Hof, ausdrücklich als der Abtei gehörig bezeichnet. Jn diesem Jahre verzichteten die Ritter Peter und Burchard von Möringen zu Gunsten Frienisbergs auf sdie sogenannte Möringenmatte bei dem Werdtzhofe. 1300 vergabte Ulrich von Cudrefin, Burgher von Büren, seine Güter zu Werde, wo die Margarethenkapelle steht. Als zwischen der Abtei und der Dorfschaft Worben Streit über die Nutzungen vom Schweigholz bei Werde ausbrachen, konnte jene 1301 den Beweis erbringen, dass sie ihr wirklich zustanden. Das Schweigholz hatte ihr Bucco von Oltigen 1249 verkauft. Noch besassen die Kyburger auf dem linken Aarufer Land und Leute. Als die Gräfin Katharina von Kyburg, Gemahlin des Grafen Albrecht von Werdenberg, 1325 dem Grafen Rudolf III. von Neuenburg-Nidau ihren besitz in der Umgebung des Bielersees verkaufte, nahm sie die Vogtei der St.Petersinsel und die Knechte der Höfe Werde und Kappelen davon aus.

1343 hatte Froiensiberg Streit mit dem Grafen Peter von Aarberg um die wilde Jnsel, „den giessen, den man spricht der Weier“, um die obere Jnsel an der Werder- Au, um die Höfe zu Ober- und Noieder-Werde, die Graf Peter schädigte. Ein Schiedsgericht sprach sich zu Gunsten des Klosters aus. 1346 fand eine Ausmarchung statt:Was von den Marchsteinen hinin ist, wider die Höfe und den Rein sich abziet wider den Nidern Hof – sollte frienisbergisch, Alles wider die Aare aarbergisch sein (FRB II. 50,56,86,113, 297, III. 432, IV. 16,71,159, V. 382, VI, 789, VII, 205,229). So zog Frienisberg aus seinen Gütern zu Werdt Zinse und Zehnten bis zur Reformation. Die Margarethenkapelle muss seinen allzu langen Bestand gehabt haben. Der Visitationsbericht von 1453 erwähnt sie nicht mehr.

Mit der Reformaion gingwen auch die Werdthöfe an Bwern über. Es kaufte 1558 noch von Wendel Riggelers Kindern ¼ des Hofes zu Nieder-Werdt mit der Schweifgholzmatte (Frienisbergbuch I. 565) Bern verkaufte sie 1643 an öffentlicher Steigerung an Ulrich Küenzi, Alöt Landvogt von St.Johannsen, um 52‘000 Pfund (Heft über die Werdthöfe im bernischen Staatsarchiv) Dessen Tochter Susanna brachte die Werdthöfe ihrem manne Petermann Tschiffeli zu (geboren 1629, der Burgern 1664, Vogt zu Aarberg 1676, gestorben 1679) Der oberfe Hof – es ist 1664 nur von diesem die Rede- enthielt 544 Jucharten und das Schweigholz 136 Jucharten. Petrmanns Sohn David Gottlieb kaufte ihn 1728 seinen Brüdern um 60000 Pfund ab. 1743 wurde der Besitz von der Zehntpflicht unter der Bedingung der Entrichtung eines Bodenzinses an das Amt aarberg befreit (Aarberg Documnten Buch I. 379.385) Hernach soll er der bernischen Familie von Werdt gehört haben, später gehörte er der Familie Steiger, die ihn um die Mitte des 17. Jahrhunderts um 120‘000 Pfund verkauft haben soll. Seither ist er in bäuerlichen Händen sehr zerstückelt worden (Briefe über Landbau und Jndustrie, in der helvetischen Monatsschrift 1800 II. 2,17)

Höchst wahrscheinlich kommt das Geschlecht von Werdt von bern aus dem seeländischen Gehöfte. Es ist möglich, dass es von jenem Peter abstammt, dessen Frau und Knaben 1214 bei der Theilung der bneuenburgischen Ministerialien dem Grafen von Nidau zufielen (FRB I. 515) Jm 15.Jahrhundert liessen sie sich als Buerger zu Bern nieder. Zu Gerwern zünftig hat eine grosse Zahl dieses Handwerk ausgeübt. Viele sind zu hohen Ehrentafeln emporgestiegen. Jch zähle ( vor 1798 ) 41 der Burgern, 28 Landvögte, 10 des kleinen  oder täglichen Raths, 3 Venner, 2 Seckelmeister. Der verdiente Seckelmeister Abraham kam in die Schultheissenwhl, er blieb aber am 2.Mai 1651 mit 58 gegen 60 Stimmen hinter Anton von Graffenried zurück.

Geringer ist die Zahl der Offiziere im Lande und in fremden Diesnten. Je und je haben Mitgloieder des Geschlechts den geistlichen Beruf ergriffen.

Von einem befestigten Sitze in dem Orte findet sich kein schriftlicher oder traditioneller Nachweis. Altes Gemäuer, das Herr Jakob im Dorfe, in seinem Garten entdeckt hat und von dem er vermuthet, dass es Ueberreste einer Burg seien, (Mittheilung von Hrn. Pfarrer Gerster in kappelen), dürfte vielleicht von der Margarethencapelle herrühren