Weingarten

Wingarten 1216

Diesen Namen führen in der Schweiz viele Dörfer und Höfe, in den Kantonen Zürich, Bern, Schwyz, Wallis, Thurgau. Das seeländische Dörfchen ( 91 Einwohner in 19 Häusern) liegt in der Einwohner- und Kirchgemeinde Gross-Affoltern, Amtsbezirk Aarberg, nördlich von Ammerzwil rechte vom Wege, der von Lyss nach Ottiswyl führt. Die Entfernung beträgt von Lyss ½ von Aarberg 1 ½ von Gross-Affoltern ½ und von Bern 4 ¼ Stunden.

Zwischen Weingarten und Hardern befinden sich zwei Grabhügel. Auf einen dritten lässt der Name der Oertlichkeit „ Dreihubel“ schliessen (G. de Bonstetten, Carte arch. 45)

Herr Posthalter Hänni in Gross-Affoltern bewahrt Backsteinfliesen auf, die in Weingarten gefunden worden sind.

Ritter Kuno von Pfeidt hatte dem Kloster Frienisberg vielen Schaden zugefügt, 25 Stiere und 2 Pferde geraubt. Da erreichte es durch den Herzog von Zähringen, Berns Grünsder, Genugthuung. Kuno musste 11216 sein Allod Weingarten dem Kloster abtreten (FRB I.516). 1371 verkaufte es den Hof zu Weingarten an Rudolf Seefried, Burger zu Solothurn, löste ihn aber wahrscheinlich wiedeer ein; denn es fuher fort, Zinse aus Weingarten zu beziehen, nämlich 6 Mütt Roggen, 2 Mütt Dinkel, 1 Pfund Weinzins, 10 Hühner, 8 Hähne. 1528 wurde der Kornzehnten um 20 Mütt verliehen.

Mit Affoltern gehörte Weingarten zur Herrschaft Oltigen, die 1412 an Bern kam. Jm folgenden Jahre kauften sich ihre Leibeigenen ledig. Affoltern ward nach Kurzem zum Amt Aarberg gelegt.

Aus dem Dorfe stammt das bekanntge Geschlecht „von Weingarten“. Sein Stammvater ist der Rathsherr Peter, seines Berufs ein Schuhmacher, gestorben 1492 oder 1493. Seine Söhne waren: Conrad, der Propst zu Jnterlaken 1505-1517, Bendicht, der Venner, der 1513 zu Novara fiel und Hans, ebenfalls Venner von Pfistern 1517. Des letztern Sohn ist der bekannte Wolfgang von Weingarten. Der Burgern 1520, wurde er Landvogt zu Aarburg 1524, des raths 1527, diente im gleichen Jahre Frankreich in Mailand, wurde Vogt zu Erlach 1528, Bannerträger im Kappelerkriege 1531, Venner von Pfisdtern 1533,1547,1573, Lieutenant Nägelis in der Waadt 1536, schlug das Schultheissen-Amt aus 1562. Er starb den 31.Januar 1574 als einer der geachtetsten Magistrate. Auch sein Bruder Georg gelangte zu Ansehen. Er wurde der Burgern 1540, des raths 1542, Landvogt zu Thonon 1543, Gubernator von Aelen 1553; er starb den 20.April 1558; Georgs Sohn Niklaus heirathete Hans Franz Nägelis Tochter Katharina. Mit dessen Sohn Wolfgang, Vogt zu Landshut 1630-1636, erlosch 1650 das verdiente Geschlecht.

Am 23.März 1779 brannten hier 5 grosse Bauernhäuser und 4 Speicher mit vielem Vorrath ab.