Täuffelen

Choufalli 1228, 1285, Toufallie 1280, Chonfalies 1304, Toufhelle 1310, Thouffelon 1321,1322, Töyffelon 1335, Theuffelles 1339, Teufullis 1340, Töffelon 1342, Töiffelon 1350, Töuffellen 1588.

Pfarrdorf im Amtsbezirk Nidau, zwischen Gerlafingen und Hagneck, nördlich vom Hagneckkanal, ¼ Stunde oberhalb des Seeufers. Die Entfernung beträgt von Nidau 1 ¾, von Walperswyl (über das Moos) ½ und von Bern, 5 ¾ Stunden. Das Dorf hat 523 Einwohner in 107 Häusern; mit Gerolfingen bildet es die Einwohnergemeinde Täuffelen (929 Einwohner in 138 Häusern ) welche mit Hagneck, Epsach, Hermrigen und Mörigen die Kirchgemeinde Täuffelen ausmacht (1950 Einwohner)

Funde von Leistenziegeln deuten auf eine römische Niederlassung hin. Eine nahe Waldung heisst „auf dem Hochsträss“ oder „Hochstrietz“, welcher Name von der alten Römerstrasse herrührt.

Täuffelen gehörte zur neuenburgischen Grafschaft. Vom Grafen Rudolf III. trug der Junker Ulrich von Bremgarten 1310 eine Hube in Täuffelen zu Lehen.

Derselbe Graf Rudolf III. verkaufte 1335 dem Kloster Gottsatt eine Schuppose allda (FRB IV.429 VI. 182)

Täuffelen kam 1476 mit der Herrschaft Erlach an Bern (Blösch 62). Bodenzinse von Täuffelen besassen 1509 der Schultheiss Hans Rudolf von Scharnachthal, Schultheiss von Bern und Jakob vom Stein (siehe den Artikel von Port)

Kirchliches

Unter dem Namen Choufalli wird 1228 unter den Pfarreien des Dekanats Solothurn und 1285 des Dekanats St.Immer im Bisthum Lausanne eine Kirche erwähnt, die höchst wahrscheinlich Täuffelen ist (FRB II. 89 III. 392)

Der Kirchensatz gehörte dem Grafen von Nidau. Rudolf IV. schenkte 1357 den Acker „Gebreite“ zu Täuffelen neben dem Brunnen und den dazu gehörigen Kirchensatz an Gottstatt, das bereits dort begütert war ( Solothurner Wochenblatt 1830 S. 372 FRB VII 513). Jn der Reformation kam der Kirchensatz an den Staat. Der Ertrag der Kirche wurde 1453 auf 70 Bern Pfund geschätzt (Visitationsbericht, im Archiv des bernischen historischen Vereins I. 316, 382)

Die Kirche war den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. 1778 wurde sie neu gebaut und 1883 erneuert. Der Unterbau soll römisch sein. Reste alter Glasgemälde sind die zwei jetzt in’s Mittelfenster eingesetzten Bürenschilde. Von den drei Glocken stammt eine aus A.Zeender’s Giesserei zu Bern 1624, die zweite ist von Peter III. Füssli in Zürich 1515 gegossen, hat die Bilder von Petrus und Paulus und die Jnschrift in gothischen Minuskeln: 0 rex glorie criste veni nobis cum pace anno domini mcccccxv, die dritte, die als Feuerglocke dient, hat ebenfaslls in gothischen Minuskeln die Jnschrift: ave maria gracia plena dominus tecum. (Rüscheler 98,99) Der Thurm hat unter den Zifferblättern eine äussere Gallerie. Weibel’s Sammlung enthält ein Bild von Kirche und Pfarrhaus (1824)

Bekannte Pfarrer von Täuffelen:

Johann Rudolf Steck aus Bern, geboren 1684, studierte in Bern und in Franeker (Holland), ordiniert 1708, Pfarrer zu Büren 1712, zu Täuffelen 1725 – 1765, Dekan des Nidaukapitels 1759-1764, wo er resignierte. Er starb im Mai 1765. Er veröffentlichte mehrere theologische Schriften (Leu XVII. 611, Holzhalb V. 637, monatliche Nachrichten 1766 XVII.  S.21)

Karl Friedrich König aus Bern, geboren 17.Dezember 1813, ordiniert 1838, Vicar in Könitz, Klasshelfer in Jnterlaken 1847-1851, deutscher Pfarrer in Münsterthal 1852, in Täuffelen 1864-1875, wo er am 19.Juni starb. Er schrieb in den kirchlichen Kämpfen acht „offene Briefe“, 1870 erschien sein Versuch einer Umarbeitung des Heidelberger Katechismus: „kurzer Unterricht christlicher Lehre“ (F. Fia’s Todtenkalender 1875 S. 4)

Ein Hermann von Täuffelen , seine Frau Jta und ihr Sohn Glaus vergabten 1383 an Fraubrunnen die halbe Rebe „Blanttata“ zu Twann (Amiet, Regesten von Fraubrunnen Nr. 273)

Geschlechter von Täuffelen:

Laubscher, Jseli.
Abraham Laubscher, geboren 14.Januar 1759, gestorben 8.September 1854 im Alter von 95 Jahren, hinterliess eine überaus zahlreiche Nachkommenschaft. Peter Laubscher, geboren 1812 war erst Lehrer in Pruntrut bis 1850, dann Dekonom in der Waldau, seit 1863 Zuchthausverwalter und zuletzt Vorsteher des Waisenhauses in Pruntrut, wo er am 21.Mai 1880 starb (Berner Taschenbuch 1882 S.273)

Am 29. Juni 1836 brannten 9 Wohngebäude des Dorfes ab.

Literatur: Rämy 319-320 – Gef. Mittheilung von Pfarrer Helbling.

Etymologisch

Herkunft unklar. Schon vor der deutschen Form mit allautendem T- ist eine romanische mit Ch- belegt (1228 Choufalli; vgl. auch den Beleg von 2005; frz. Choufaille). Die zwei bis ins 14. Jh. Verwendeten Varianten lassen sich unter blosser Berücksichtigung der bekannten Lautgesetze nicht auf einen gemeinsamen Ursprung zurückführen (vgl. LSG, 866)

Vielleicht haben wir es angesichts der frühesten Belege und der Lage in der Nähe der Sprachgrenze mit einem vorgermanischen (romanischen ?) Namen zu tun, der auf das Suffix lat. -alia/-aliae (fem. Sg./Pl.) endete, dem frz. -aille und schwzd. -ele- entsprechen (vgl. Suffixglossar). Der name könnte im Deutschen aufgrund seiner Unverständlichkeit verändert worden sein, wobei in erster Linie mit einem Anschluss an das Adj. Berndt. Töüf/ töif <tief> (Id XII, 611 ff.; s.Töif) zu rechnen ist.

Die bisherigfen Deutungen gehen dagegen alle von der deutschen Namenform mit anlautendem T- aus: Oettli (Ortsnamen, 110) vermutet den urpsrung in lat. töfus m. <Tuffstein> (Georges II, 3139) was lautlich nicht überzeugt. Schwab (Murtenbiet und Seeland, 63) schlägt eine Etymologie mit dem Namen des in Frankreich angesiedelten ostgermanischen Volksstamm der Theofali/ Taifali vor. Auch hier wäre die lautliche Entwicklung erklärungsbedürftig. Zudem besteht « für die Anwesenheit von Theofaliern im Seeland (….) nicht der mindeste Hinweis» (LSG, 866; vgl. auch Haubrichs, Ethnogene Siedlungsnamen, 149) Schliesslich wird der von Schwab als Parallele angeführte Name Chauffailles F (Saône-et-Loire, 14.Jh. Chofalli), der der frz. Form von Täuffelen sehr ähnlich ist, mittlerweile anders gedeutet, nämlich als zu dialektalem chaufaille f. (<zum Heizen geeignetes ) Buschwerk, Gestrüpp> gehörig (Nègre, Toponymie généraale II, 1209;FEW II, 79)

Die bei Glatthard (Aare/Saane, 98) bzw. LSG (866) identisch zu findende Angabe, derzufolge Hubschmied (sprachliche Zeugen, 81) «Täuffelen an lateinisch tofus <Tuffstein> anschliessen (möchte)», ist irrig. Die zitierte Stelle bei Hubsch,mied betrifft nicht Täuffelen, sondern Toffen.

In der eiteren Umgebung gibt es mehrere ähnlich lautende ONN(s. Töif und BLNB V, 606), so zweimaliges Teuffelen in Attiswil ( 1464 toifellon) und in Ziefen BL (1608) Deüffelen, Teüffenthal) Teufele in Ralinsburg BL (1684 Theüffelen) und das angrezende Teufental in Bubendorf BL (1586 Töuffenthall, vor 1608 Deüffelen) Ob ein Zusammenhang dieser Namen mit Täuffelen besteht, ist nicht zu ergründen.

Die historische Belegreihe zeugt von der Schwierigkeit, den Umlautdiphthong -öü- zu veschriftlichen. Hauptsächlich Varianten sind -öi-, -öu-, -oü, -eu- , -ei-. Bisweilen wird auf die Bezeichnung des Umlauts überhaupt verzichtet (Touffelen um 1525) die heutige Schreibweeise mit -äu- findet sich erst seit 1838. Das ursprünglich geminierte -ll- wird seit dem 16.Jh. zunehmend als einfaches -/- geschrieben.

ch nb tauffelen collection gugelmann gs guge weibel d 134 5b16cd 640

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