Reiben

Reiben 1309, Reyben 1350

Dörfchen und Gemeinde von 213 Einwohnern in 29 Häusern in der Kirchgemeinde Büren und im Amtsbezirk Büren. Reiben liegt gegenüber Büren auf dem linken Aarufer, 6 Stunden von bern entfernt.

 Reiben gehröte zur bischöflich- baslerischen Meierei Pieterlen. Den Freihof im Dorfe besassen die Herren von Wildenstein als Lehen des Bischofs. Die Bewohner des Dorfes hatten zweimal des Jahres dem Amtmann zu Pieterlen „sin vogtjucherten“ 1 Jmy Futterhaber und 1 Fastnachtshuhn zu entrichten; die eine hälfte kam dem Bischof zu, die andere den Herren von Wildenstein; diese hatten von ihrem Theile ein Drittel dem Grafen von Nidau abzugeben. Der Rodel von Reiben von 1403 ist erhalten ( L.Stouff, le Pouvoir temporel des Evêques de Bâle et le Régime Municipal S. 74-76 FRB VII. 552 – 555)

Da Reiben am Ende des 14. Jahrhunderts in Folge der Kriege mit Oesterreich von den Eidgesossen erobert wurde, ist anzunehmen , es sei von basel an die Grafen von neuenburg übergegangern. Jm Vertrage von 1393 kam es mit Büren an betn. (Solothurner Wochen Blatt 1815 S.629)

Heinrich von Pieterlen, Pfarrer von Rüthi, vergabte 1309 seine Güter zu Reiben an die St.Ursenkirche in Solothurn (FRB IV. 356,357)

Jm Jahre 1798 fanden um die Aarübergänge heftige Kämpfer zwischen den Franzosen und den Bernern statt. Die Franzosen hatten Reibenm, der Oberst von Graffenried Büren besetzt. Als am 2. März ein Angriff der erstrn drohte, liess der Adjutant Wyss die brücke von Büren ansrtecken und das bernische Geschütz, geleitet von Major Horti und Hasuptmann Koch, zwang die Franzosen, das brennende Reiben  aufzugeben. Allein am selben Abend musste Graffenried den Rückmarrsch antreten.

1861 wurde Reiben (mit Pieterlen ) dem Amte Büren zugetheilt und später mit Rücksicht auf die grosse Entfernung von Pieterlen auch zu Büren eingepfarrt.

Etymologisch

Name unbekannter Herkunft. Reiben liegt direkt an der Aare und zwar seit dem Spätmittelalter ein wichtiger Zugang des Fürstbischofs von basel an die Aare (Michel, Grenzziehung, 289 f) Verträgen, die diesen Zugang regelten, entstammen einige unserer ältesten Belege. In dieser Sprachgrenze links der Aare ist ein vordt. Name sehr wahrscheinlich (vgl. etwa das nahe Spinelz und Node in Safnern, s. Not/Nod-/Nöt-, BENB I/4, 51ff.) zumal der Anschluss an ein alem. App. Kaum möglich ist (s.u.) Es findet sich jedoch auch kein ro. Etymon, an das sich der Name problemlos anschliessen liesse.

Hubschmied (sprachliche Teugen, 77) vergleicht Reiben mit bairischen FINN der Art Reiben (bei Straubing), Gamsreibweg (am Walchensee; freundliche Mitteilung W.A.v.Reitzenstein) die zu reiben <drehen,wenden> gehören und <Weg- oder Flusskrümmung> bedeuten (Vollmann,Flurnamensammlung, 56;Bayer. Wb.II,8)Diese Deutung ist für Reiben jedoch ausgeschlossen, weil die entzsprechende ahd. Mhd. und schwzd. Lautung Rib- den im Namen seit Beginn dokumentierten Diphthong -ei- nicht kennt (Kluge/Seebold, 753; Starck/Wells, ahd. Glossenwb, 482, vgl. schwzd. Ribi f. <Reibe>, s. Rib-/Riib-) Zwischen 1480 und 1532 ist Reiben auch in einer (hyperkorrekten?) gertundeten Rorm Röüben u.ä. belegt