Abgebrochene Türme und Stadttore
Obertor: Am Osteingang der Obergasse, um 1400 erstellt, im Jahr 1875 als «Verkehrshindernis» abgebrochen.
Untertor: Am Osteingang der Untergasse, schon im Jahr 1829 ebenfalls als «Verkehrshindernis» abgebrochen.
Zeitglockenturm: Am Westausgang der Schmiedengasse (zwischen Eisenhandlung Suri und Konditorei Steffen), 1843 niedergelegt, sein Helm aber auf den Zeughaus- oder Pulverturm aufgesetzt, der heute vielfach «Zeitglockenturm» genannt wird (Turm am Stadttheater).
Pasquarttor: Auf dem Mühleplatz, direkt anschließend an die Südfassade der Bonneterie W.Schürch, als wirkliches Verkehrshindernis 1836 beseitigt.
Nidautor: Am Südausgang der alten Nidaugasse, zwischen der heutigen Drogerie Winkler und Bonneterie Tanner, im Jahr 1842 als «Verkehrshindernis» (zugleich infolge einer Feuersbrunst baufällig) abgebrochen, nach Gustav Blösch erst 1850.
Klosterturm: Halbrunder Turm in der Süd-Umfassungsmauer, westlich vom ehemaligen Johanniterkloster (dem heutigen Schulhaus Dufour-Ost), im Jahr 1862 niedergelegt.
Roter Turm: An der Südostecke des ehemaligen Johanniterklosters (Schulhaus Dufour-Ost), im Jahr 1871 abgebrochen.
NOCH BESTEHENDE TÜRME UND ANDERE BAUTEN
Urschinenturm: Nordöstlich vom Besentürli, um 1350 erbaut als Wehrturrn, im 18. Jahrhundert der «Schelmenturm» geheißen, weil als Gefängnis dienend, 1798 an einen Privatmann versteigert.
Muttiturm: An der Ecke Rochette/Schützengasse, 1623 umgebaut als Wehrturm gegen die Schweden, mit Artillerie bewehrt, im Kellergeschoß Munitions- und Pulverkammer; 1798 für 31 Kronen an Privatmann versteigert (= etwa 110 Franken). 1843 mit Holzaufbau versehen durch Becker, Moser und Schüler, zum Trocknen von Tabakblättern.
Deutsche Stadtkirche: 1451-1458 erbaut, dem hl. Benediktus geweiht; der Turm 1481 eingestürzt und neu errichtet, aber erst 1549 in seiner heutigen Gestalt fertigerstellt. Kirche 1621 durch heftiges Erdbeben arg beschädigt: während des Gottesdienstes Steine aus dem Gewölbe herunter in Mittelschiff und Chor gestürzt, 1842 die heutige Kirchenterrasse, 1852 die große Treppe erstellt. 1855 infolge Erdbebens zwei Schlußsteine aus dem Gewölbe auf die Orgel gestürzt und diese zum Teil zertrümmert. - Die Kirche erst seit 1864 heizbar - 1909 letzte Renovation.
Zunfthaus zu Waldleuten, im Ring: Erbaut um 1560 durch Michel Voumard, der Erker 1611 um ein Stockwerk und um den Zwiebelhelm erhöht. Seit 1734 in Privatbesitz, 1898 vom Kunstverein erworben und im Innern umgebaut.
Alte Krone: Um 1580 erstellt am Platze des früheren Rathauses; bis um 1850 der vornehmste Gasthof Biels alle hohen Persönlichkeiten dort abgestiegen, z. B.: die fürstbischöflichen Gesandten, 1639 Marschall Bassompierre, 1779 Goethe mit Herzog Karl August von Weimar, 1814 die Prinzessin von Wales usw. - 1854 in die Brasserie Moll umgewandelt; 1915 durch die Stadt erworben und seither als Verwaltungsgebäude benützt.
Stadttheater: Um 1590 als Zeughaus erbaut, 1842 zum heutigen Theater umgebaut, um 1926 renoviert und zum Teil neu gestaltet (Foyer).
Rathaus: Erstellt um 1530; 1717 erweitert durch die Stadtkanzlei (nordöstlich), 1858 durch Anbau des Amthauses (südwestlich). - 1676 die Rathausfassade neu gestaltet und mit den Wappen der verbündeten Orte Bern, Freiburg und Solothurn versehen (noch heute vorhanden).
Das Besentürli: «Letzter Rest eines alten Stadttores.»
Fürstbischöfliche Zehntenscheuer (Fürstenspeicher): Außerhalb des Obertors, an der Roschetta (Rochette), 1693 umgebaut, 1885 Kellereien der Brasserie Walter darin eingerichtet. Südlich angebaut das ehemalige Zollhaus (kleiner Vorbau), direkt an der Fallbrücke zum Obertor.
Fürstenhaus: Eckhaus Obergasse-Süd/Juravorstadt (heute Haus Obergasse 24), 1458-1795 im Besitze des Fürstbischofs von Basel, von seinen Meiern und Schaffnern bewohnt, 1798-1814 Sitz des ersten französischen Kommissärs, 1865-1881 in seinen Räumen Ernst Schülers Buchdruckerei und Redaktion des «Schweizer Handelscourier» untergebracht.
Bellelayhaus oder Abtenhaus: 1577 erbaut als Wohnhaus des Kloster-Schaffners von Bellelay (an Stelle des alten Schaffnerhauses), heute Haus Untergasse 21 (Restaurant Proletaria).
Blöschhaus: 1818 durch Ratsherr Huber-Verdan erbaut, später im Besitz der Familie Blösch, heute Sitz des Stadtpräsidenten und der Stadtkanzlei.
Museum Schwab: 1871/72 durch die Gemeinde Biel erbaut zur Unterbringung der durch Oberst Friedrich Schwab (1803-1869) der Stadt 1865 geschenkten, höchst wertvollen Pfahlbausammlung; das Gebäude großenteils finanziert aus einem durch Oberst Schwab gestifteten Legat von 60‘000 Franken. 1949 die Innenräume umgebaut und die Pfahlbausammlung durch Archivar Werner Bourquin in vorbildlicher Weise neu geordnet.
Das Rockhall: Seinerzeit Landsitz westlich vom Pasquarttor, heute Seevorstadt Nr. l03c; 1694 durch den Meier J.F.Thellung erbaut, seit 1763 im Besitz und bewohnt von Johann Rudolfus Vautravers, 1797-1846 von Indiennefabrikant und Ratsherr Johann Rudolf Neuhaus. Zu jenen Zeiten das Rockhall Absteigequartier (oft für längere Aufenthalte) vieler bekannter Persönlichkeiten, wie Rousseau (1765); Landschaftsmaler Hartmann (1773 und folgende Jahre): der Wunderdoktor und Abenteurer Graf Cagliostro 1787 bis 1788); die Generäle Schauenburg und Gouvion de Saint›Cyr (1798); der französische Platzkommandant General Girardvieux (von 1798 an); 1813/14 die österreichischen Generäle der durchziehenden alliierten Truppen.