Der neue Kirchturm stürzt ein
Mit dem Bau der neuen Kirche am Platze der alten Anlage wurde 1451 begonnen. Im selben Jahre zahlte die Stadt den Priestern, «so messe sungen, da man das pfuntment an dem kor anfieng» einen Trunk von 6 Maß Wein. 1458 war der Bau fertig. Doch fand man den Turm zu niedrig, weil das Glockengeläute nicht überall in der Stadt gehört wurde. Man beschloß, ihn höher aufzuführen. Das neue Mauerwerk kam auf das alte zu stehen, was ihm aber nicht gut bekam. Schon vorher hatte die Ausführung des Kirchturms Bedenken gerufen, wie aus einer Ausgabe in der Stadtrechnung von 1457
hervorgeht. Beim Glockenaufzug am 14. Juli 1481 ereignete sich das Unglück. Die zwei größten Glocken waren bereits aufgezogen, zwei kleinere sollten folgen. Da öffnete sich der Turm zu einem breiten Spalt und brach, kaum hatten sich die daran arbeitenden Werkleute in Sicherheit gebracht, mit gewaltigem Krachen zusammen. Alles lief herbei, um den Schaden zu besehen, als man unter den Trümmern eines Menschen Hilferufe hörte. Sogleich wurde Hand angelegt, und zwischen zwei Glocken, die tief ins Straßenpflaster eingedrungen waren, zog man, 0 Wunder, einen Zimmergesellen unverletzt hervor. Auch die beiden Glocken waren unbeschädigt. Erst zwei Jahre später, 1483, wurde der Turm unter Aufsicht eines von Kolmar herbeigerufenen Werkmeisters wieder in Angriff genommen, weil aber das Geld fehlte, einstweilen nur mit einem flachen Ziegeldach gedeckt.
Die Kirche war dem heiligen Benedikt geweiht, der auch als Schutzpatron der Stadt verehrt wurde. 1519 wies die Kirche 13 Altäre auf. Glasmalereien von 1457 stellen das Leiden Christi und die Benedictuslegende dar.