Zerwürfnis mit Neuenstadt – gute Werke

Wie wenig ernst und aufrichtig die im Jahre 1395 von Biel und Neuenstadt pathetisch gefeierte Verbrüderung gemeint war, zeigte sich, als 1423 der Bieler Meier Jakob von Wildenstein mit einigen Knechten nach Neuenstadt kam, um im Auftrag des Bischofs den Schloßberg in Augenschein zu nehmen. Vor der Stadt wurde der Meier von einer tobenden Rotte angefallen, beschimpft und mißhandelt und mit seinen Begleitern gefangen in die Stadt geführt. In Biel war die Erbitterung über diese Freveltat groß. Der Bischof und Bern legten sich ins Mittel. Die Neuenstadter mußten sich entschuldigen und die Bieler für die erlittene Unbill entschädigen, Der Vorfall war nicht dazu angetan, die Beziehungen zwischen den beiden Städten wärmer zu gestalten.

Wenn nicht ernstere Verwicklungen drohten, so sorgten Steuerstreitigkeiten und eine nie abreißende Kette von Anständen wegen Wald- und Weiderechten für Aufregung und hielten die Bürger in Atem.

Doch auch zu guten Werken zeigten sie sich willig. Im Jahre 1415 stifteten Heinrich Färber von Freiburg und seine Frau Anna ein Spital für Kranke und arme Pfründer, den bescheidenen Vorläufer des Bezirksspitals im Vogelsang. Voll des schönen Glaubens, ein gottgefälliges Werk zu tun, ließ, wer es vermochte, sich angelegen sein, das Spital mit regelmäßigen Einkünften in Geld und Lebensmitteln auszustatten.

Älter als das Spital war das Siechenhaus. Es stand außerhalb der Stadt an der Bözingenstraße und diente zur Aufnahme von Pestkranken und Aussätzigen.